Selbstfahrer-Route: 5 Wochen mit dem Mietwagen und Camper durch Westkanada

Hier findest du die komplette Route unserer Reise durch Westkanada. Von Vancouver über Vancouver Island, bis in die Rocky Mountains, uns zurück. Für einen ersten Überblick haben wir dir unsere Route einmal in der Karte markiert. Im Nachgang gehen wir dann detailliert auf die einzelnen Etappen und unsere Highlights ein. Natürlich wie immer mit all unseren persönlichen Tipps und Empfehlungen!

Karte Wohnmobil Rundreise Kanada Route

Kanada Route Teil 1: Mit dem Mietwagen nach Vancouver Island

1. Ankunft in Vancouver und mit der Fähre nach Vancouver Island (Nanaimo)

Die Vorfreude hätte nicht größer sein können! Nach 11 Stunden Flug aus Hamburg landen wir am frühen Nachmittag in der Weltmetropole Vancouver. Erschöpft, aber voller Tatendrang, geht es direkt nach der Zollkontrolle weiter zur Mietwagenstation von AVIS. Wir haben uns für heute einiges vorgenommen und wollen noch mit der Fähre nach Vancouver Island übersetzen. Die ersten sechs Tage unserer Reise verbringen wir auf der größten Pazifikinsel Nordamerikas. Es ist zwar bereits Mitte September, aber wir hoffen trotzdem im Norden noch ein paar Wale und Bären beobachten zu können.

Die Übergabe unseres Hyundai Tucson geht erstaunlich schnell und schon eine Stunde nach Ankunft sitzen wir in unserem Mietwagen. Die Koffer sind verstaut und die Natur wartet! Auf geht’s zum Fähranleger „Tsawwassen“, von wo aus wir 1 1/2 Stunden mit der Autofähre nach Nanaimo fahren. Bereits auf den ersten Kilometern wird Vancouver ihrem Ruf gerechnet: Es hängen dunkelgraue Wolken über uns und es schüttet wie aus Eimern auf die ziemlich volle Autobahn. Alles halb so wild, als Nordlichter kennen wir schlimmeres!

Alles läuft wie am Schnürchen. Nur zwei Stunden später, mittlerweile ist es etwa 19 Uhr, kommen wir in Nanaimo an. Nach 16 Stunden Anreise und einer Menge Aufregung beziehen wir unser Hote,l direkt in der kleinen Stadt am Fähranleger. Morgen geht es dann richtig los…

Unsere Unterkunft in Nanaimo: Days Inn by Wyndham Nanaimo

Die Unterkunft ist wirklich sehr Basic, in Ordnung für eine Nacht, wenn man komplett müde ist. Besonders das Frühstück war wenig überzeugend, da leider alles aus Plastikverpackungen kam.

2. Roadtrip entlang der Ostküste von Nanaimo bis nach Telegraph Cove

Guten Morgen Kanada! Endlich geht es richtig los. Nach einem eher spartanischen Frühstück und dem gegenseitigen Vergewissern, dass wir wirklich in Kanada sind und jetzt für fast sechs Wochen durch dieses schöne Land reisen dürfen, starten wir in Richtung Norden. Unser Tagesziel: Telegraph Cove, die Ausflugshochburg in der einsamen Weite der nördlichen Insel. Die reine Fahrzeit sind etwa vier Stunden, wir haben aber bewusst 7-8 Stunden eingeplant um uns alle Highlights der Ostküste in Ruhe auf uns wirken lassen zu können.

Qualicum Beach

Der erste wirkliche Stopp in der kanadischen Landschaft nach etwa einer Stunde – der Qualicum Beach. Direkt am Highway 19 gelegen steigen wir zum ersten Mal aus und können die frische Meeresluft riechen. Wenige Schritte durch einen kleinen Wald später, stehen wir an einem langen, mit Treibholz überfüllten Strand.

Elk Falls Provincial Park

Eigentlich gibt es nur einen wirklich geplanten Halt auf unserer Fahrt nach Telegraph Cove – den Elk Falls Provincial Park bei Campbell River. Die klare Hauptattraktion des Parks sind die namensgebenden Elk Falls. Diese stürzen 25 Meter über eine Felsklippe in den Canyon. Wir vertreten uns etwa auf der Hälfte der Strecke nach Norden die Beine. Laufen über den schön angelegten Wanderweg durch den Regenwald und auf eine Hängebrücke, mit Blick auf den Wasserfall und Canyon. Genau dafür sind wir hier: Wasserfälle, Wälder, Berge & wilde Tiere!

Coal Harbour

Nach diesem wirklich sehr empfehlenswerten Stopp geht es für uns zum einkaufen. Wir verbringen die nächsten Nächte in einer kleinen Unterkunft in Coal Harbour und können uns selbst verpflegen. Lediglich um das Frühstück brauchen wir uns nicht kümmern.

Coal Harbour liegt etwa 45 Autominuten von Telegraph Cove und 20 Minuten von Port Hardy entfernt, an einem der größten Gewässerarme von Vancouver Island. Wir haben unsere Unterkunft ganz bewusst in das ruhige und abgelegene Innland der Insel verlegt und wissen schon direkt bei unserer Ankunft, dass wir es keine Minute bereuen werden!

Unsere Unterkunft in Coal Harbour: The Inn on Stephens Bay

Wenn es auf unserer Reise eine Unterkunft gab, welche wir dir unbedingt empfehlen möchten, dann ist es das „Inn on Stephens Bay“! Eine kleinen privatgeführte Pension mit nur vier Zimmern und atemberaubenden Blick auf das Wasser. Großer Garten, Kanus zum ausleihen und mega leckeres Frühstück inklusive! Einfach nur idyllisch und friedlich!

3. Die Highlights rund um Telegraph Cove

Vancouver Island ist so groß und hat soviel zu bieten, dass ein zweiwöchiger Urlaub sicher nicht ausreichen würde um wirklich alles zu entdecken. Wir haben uns daher entschieden, auf dieser Reise nur den äußersten Norden zu erkunden. Die Region um Telegraph Cove ist dafür perfekt. Hier starten die meisten Ausflüge in die breiten Fjorde: Whale Watching, Grizzly Safaris und Ocean Kayaking. Wir sind zwar schon ein wenig spät in der Saison, versuchen unser Glück aber dennoch.

Kajak Tour mit „North Island Kayaks“ durch die Johnstone Strait

Der erste Tag beginnt früh. Wir machen uns auf den Weg nach Telegraph Cove zu „North Island Kayaks“. Es steht eine halbtägige Ocean Kayak auf dem Programm. Ein wirklich einmaliges Erlebnis, dass wir besonders in der Hauptsaison jedem ans Herz legen möchten. Neben Robben, Seeadlern und einsamen Inseln hast du die Möglichkeit auf Orcas zu treffen! Unglaublich oder? Wir haben unserer Tour einen separaten Artikel gewidmet, wenn du mehr erfahren möchtest: Kajak-Tour durch die Johnstone Strait

Was solltest du dir Rund um Telegraph Cove nicht entgehen lassen?

Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich eines meiner absoluten Highlights eingeplant: Eine Fahrt in die San Josef Bay. Die Bucht liegt im äußersten Nordwesten der Insel und ist nur über eine lange Gravel Road erreichbar. Die Fahrt dauert etwa 1 1/2 Stunden. Berühmt ist sie für einen traumhaften, einsamen Sandstrand und die angrenzenden Regenwälder. Leider bekommen wir bereits in der ersten Woche unserer Reise den Nachteil der Nebensaison zu spüren. Die Straße zur Bay ist durch den vielen Regen der letzten Wochen in einem derart schlechten Zustand, dass selbst 4×4 Jeeps stecken geblieben sind und sich die Reifen an spitzen Steinen aufgeschlitzt haben. Unsere Gastgeberin hat uns daher gebeten auf diesen Ausflug zu verzichten. Unsere Reisen haben uns definitiv eines gelehrt: Auf Locals sollte man besser hören! Wenn du allerdings zur besseren Zeit im Sommer vor Ort bist, lass dir einen Tagesausflug in die San Josef Bay nicht entgehen!

Grizzly Safari in das Knight Inlet mit „Tide Rip Grizzly Adventures“

Die Enttäuschung über die verpasste Möglichkeit hielt jedoch nicht lange. Am nächsten Tag stand ein weitere Ausflug auf dem Programm. Was wäre eine Kanada Reise ohne Bärenbegegnung? Wir helfen unserem Glück ein wenig auf die Sprünge und haben uns daher eine ganz besondere Tour ausgesucht. Mit dem Schnellboot geht es 80 Kilometer durch die Fjorde des westlichen Festlandes in das Knight Inlet. Eine so abgelegenen Region, dass sich hier seit Jahrzehnten Grizzlies zum fressen treffen. Früher auf der Jagd nach Lachsen, heute vermehrt auf der Suche nach Wurzeln und Beeren. Auch diese Ausführung würde hier deutlich den Rahmen sprengen, ist aber so zu empfehlen, dass wir wieder einen separaten Beitrag dazu geschrieben haben. Mit Sicherheit einer der schönsten Ausflüge unseres Lebens: Grizzly Safari in das Knight Inlet

4. Zurück aufs Festland, Wohnmobil Übernahme und rein in das Abenteuer Rocky Mountains

Nach diesem wirklich perfekten Auftakt auf Vancouver Island geht es mit der Fähre zurück auf das Festland. Schnell am Flughafen den Mietwagen zurückgeben und nur eine Stunde später sitzen wir im Busshuttle von Fraserway RV, welcher uns direkt zum Verleih-Zentrum nach Annacis Island, am Rand der Stadt, fährt.

Und genauso schnell wie wir im Bus saßen, halten wir die Wohnmobil Schlüssel in der Hand. Das gesamte Übergabeprozedere bei Fraserway ist ein gut eingespielter Ablauf und so haben wir noch nicht einmal unsere Reisetaschen und Rucksäcke im Camper verstaut, da steht bereits ein freundlicher Mitarbeiter neben uns und erklärt uns alle wichtigen Details des Fahrzeuges. So wünscht man sich den Start in sein großes Kanada Abenteuer!

Als wir vom Hof fahren ist es bereits früher Nachmittag und unser Tagesziel, eine Recreation Site nahe Whistler, ist noch 100 Kilometer und einen Großeinkauf entfernt.

Individuelle Kanada Reiseplanung

Kanada Route Teil 2: Mit dem Wohnmobil von Vancouver in die Rocky Mountains

1. Die ersten einhundert Kilometer mit dem Camper: Von Vancouver bis nach Whistler

Die Fahrt durch den Verkehr vov Vancouver ist mit dem großen Camper in der ersten halben Stunde noch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Umso glücklicher sind wir, als wir auf dem Highway Nr.1 über die Ironworkers Memorial Bridge nach North Vancouver fahren und damit den offiziellen Beginn der Panoramastraße Sea-to-Sky Highway erreichen, welcher uns in Richtung Whistler führen wird. Nach nur wenigen Kilometern verschwindet die Großstadt im Rückspiegel und die ersten Ausläufer der Berge und Fjorde tauchen links und rechts neben der Straße auf. Da sind wir wieder, in der unglaubliche Natur Westkanadas!

Nach einem wirklich sehr ausführlichen, und im Vorfeld bis ins Detail geplanten Großeinkauf für die ersten Reisewochen, steht auch schon der erste offizielle Halt der Etappe auf dem Programm – der Shannon Falls Provincial Park. Hier wartet nach einem kurzen Spazierweg der dritthöchste Wasserfall von British Columbia auf uns. Wir haben Glück, da es bereits relativ spät ist teilen wir uns den schön angelegten Weg durch den Wald nur mit wenigen anderen Menschen und können die tosenden Wassermassen ganz in Ruhe bestaunen.

Die erste Stellplatzsuche in der Dämmerung

Im Anschluss müssen wir uns ganz schön ranhalten. Es liegen noch etwas mehr als 50 Kilometer Fahrt bis zur angedachten Recreation Site, kurz vor Whistler, vor uns und das Tageslicht beginnt bereits langsam zu schwinden. Die Worte vom Mitarbeiter der Campervermietung kommen uns wieder in den Sinn: „Für den ersten Tag solltet ihr auf jeden Fall rechtzeitig auf eurem Stellplatz für die Nacht ankommen, rund um Vancouver ist in der Regel bereits am Nachmittag alles belegt und die Suche könnte sonst schon am ersten Tag wirklich stressig werden!“. Das haben wir also schonmal nicht geschafft…

Kurz vor Sonnenuntergang biegen wir von der Hauptstraße ab und queren eine kleinen Brücke zu unserem potentiellen Schlafplatz. Ein wenig angespannt und mit der bösen Vermutung, dass bereits alle 20 Plätze dieses wunderschönen Naturstellplatzes, mitten im Wald, bereits belegt sein werden. Wir schlängeln uns mit unserem fast 8 Meter langem Wohnmobil durch die Baumreihen, durch kleine Pfützen und über dicke Wurzeln, um schließlich in einem großen Wendekreis die ersten Stellplätze zu entdecken. Zu unser großen Überraschung sind nur zwei von Ihnen belegt. Uns fällt ein Stein vom Herzen!

2. Wandern im Joffre Lakes Provincial Park

Wir haben auf unseren Reisen immer einen ganz klaren Fokus: Einmalige und wunderschöne Natur entdecken und erkunden. Ob beim wandern, beim fotografieren oder einfach aus dem offenen Fenster heraus. So passiert es häufig, dass wir Städte oft nur kurz besuchen oder sogar komplett auslassen. Heute trifft es die für ihr Wintersportangebot berühmte Stadt Whistler, die wir zugunsten der Natur des Joffre Lakes Provincial Parks im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen.

Am Parkplatz angekommen heißt es erst einmal die Wanderschuhe schnüren. In den höheren Lagen hat es über Nacht leicht geschneit, das heißt unsere erste Wanderung auf dem Festland wird uns definitiv auch in den Schnee führen. Wir erkunden auf unserer Tour den Lower Lake, den Middle Lake und die Holloway Falls. Bis zum Upper Lake haben wir es aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der Witterung leider nicht geschafft, haben es uns aber definitiv für unsere nächste Kanada Reise auf die Agenda geschrieben. Die Berglandschaft, mit den für Kanada typisch türkisgrünen Seen, ist einfach wunderschön!

Wenn du mehr über unsere Wanderung im lesen möchtest, würden wir uns natürlich freuen, wenn du in unserem Beitrag vorbei schaust: Unsere verschneite Wanderung im Joffre Lakes Provincial Park.

3. Zu den berühmten Helmcken Falls im Wells Gray Provincial Park

Am nächsten Tag geht unser Reise in Richtung der kanadischen Rockys weiter. Der nächste anvisierte Stopp ist der Wells Gray Provincial Park, ca. 350 Kilometer weiter nördlich. In europäischen Verhältnissen wäre das eine relativ weite Anreise, in kanadischen Dimensionen jedoch eher ein Katzensprung. Mit diesem Fahrtag verlassen wir auch die Region der 85 Millionen Jahre alten Coast Mountains, welche sich auf einer Strecke von unglaublichen 1600 Kilometern von Vancouver bis nach Alaska erstrecken. Wir durchfahren das wüstenartige Inland mit den beiden Flüssen South und North Thompson River bei Kamloops und erreichen mit dem Wells Gray Provicial Park die ersten Ausläufer der berühmten Rocky Mountains.

Besuch des höchsten Wasserfalls von British Columbia

Wir verlassen den an den Nationalpark grenzenden Ort Clearwater in Richtung Norden und fahren zum offiziellen Eingang des Wells Gray. Es gibt nur eine breite Schotterstraße durch den Park, welche immer nordwärts, vorbei an allen Highlights und Ausgangspunkten für Wanderungen führt. Nur ca. 20% der Gesamtfläche des Parks sind mit dieser Straße erschlossen, große Teile der Bergwelt und Wälder des Wells Gray können nur wandernd erkundet werden. Dafür gibt es ein hervorragendes Netzwerk an Wegen und ausgewiesenen Zeltplätzen für Mehrtagestouren.

Unser Zeitplan führt uns dieses mal nur zu den bekanntesten Wasserfällen des Parks: Die imposanten Bilderbuch-Wasserfall Helmcken Falls, der höchste Wasserfall in British Columbia, die Maul-Falls, die Spahats Creek Falls und die Dawson Falls. Wie auch schon für die Joffre Lakes – Wanderung, haben wir den Wasserfällen einen separaten kurzen Artikel gewidmet, welchen du hier findest. Ein Abstecher in den Wells Gray können wir dir auf deiner Westkanada-Rundreise auf jeden Fall empfehlen!

4. Mit spektakulärem Ausblick auf den Mt. Robson in die Rocky Mountains

Uns trennen nur noch 250 Kilometer von unserem nördlichsten Punkt der Reise: Dem Mt. Robson Nationalpark. Der gleichnamige Berg ist der höchste in den kanadischen Rocky Mountains und das berühmteste nördliche Eingangstor in die wilde Bergwelt von Westkanada. Wir folgen von Clearwater weiter dem Yellowhead-Highway Nr. 5 in Richtung Norden, ehe dieser kurz hinter Tête Jaune zum Highway 16 wird und durch die Rockies bis in den Jasper Nationalpark führt.

Der mächtige Mt. Robson ist, zumindest solange das Wetter mitspielt, nicht zu übersehen. Der Highway führt direkt auf ihn zu und seine massive Silhouette erscheint schon Kilometer vor dem erreichen am Horizont. Wir haben an diesem Tag Glück und können sogar den Gipfel kurz erkennen. An den meisten Tagen ist dieser wolkenverhangen und die tatsächliche Größe des 3.954 Meter hohen Berges lässt sich nur erahnen. Noch ein kurzer Halt am Straßenrand für das typische Bergpanorama und weiter geht es zum Parkplatz am Visitor Center im Nationalpark.

Mit ein wenig Ernüchterung müssen wir am nächsten Tag feststellen, dass unsere späte Reisezeit Ende September erneut ein kleiner Nachteil ist. Das Wetter soll hier im Norden in den nächsten Tagen extrem umschlagen und den von uns geplanten zweitägigen Berg Lake Trail, vorbei an den Emperor Falls, zu gefährlich machen.

So entscheiden wir uns schweren Herzens für eine kurze Wanderung zum Kinney Lake, bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Jasper Nationalpark geht.

3. Rocky Mountains: Vom Mt. Robson bis nach Banff

1. Abenteuer im Jasper Nationalpark

Auf dem 90 Kilometer langem Weg vom Mount Robson bis zum kleinen Ort Jasper, im Herzen des gleichnamigen Nationalparks, haben wir ausnahmsweise keine besonderen Stops eingelegt. Die Aussicht aus dem Fenster ist jedoch, wie fast überall in Kanada, spektakulär und die einstündige Fahrt vergeht wirklich wie im Flug! Noch schnell unseren Nationalparkpass am offiziellen Parkeingang vorgezeigt und schon startet das Abenteuer in einem der bekanntesten Naturgebiete Kanadas.

Wir haben für unseren Aufenthalt vor Ort ungefähr eine Woche Zeit eingeplant. Damit ist es die Region, in der wir auf unserer Reise die meiste Zeit verbringen. Wir erkunden den Maligne Canyon, Medicine Lake und den Maligne Lake, wandern auf dem Moose Lake Trail und zum Gletscher Mt. Edith Cavell, beobachten Elche & Wapitis und verbringen Abende am Lagerfeuer auf den schönsten Campspots der Rocky Mountains. Wenn du mehr zu unseren Highlights erfahren möchtest, schaue doch gerne in unserem Highlight-Artikel zum Jasper Nationalpark vorbei!.

2. Wasserfälle, Gletscher und Panoramen entlang des Icefields Parkway

Wir setzen unsere Reise entlang der weltberühmten Panoramastraße Icefields Parkway in Richtung Süden zum größten Nationalpark Kanadas, dem Banff Nationalpark, fort. Wir finden, dass man sich für die Fahrt entlang des nördlichen Teils, von Jasper bis Lake Louise, der 230 Kilometer des Highways mindestens zwei Tage Zeit lassen sollte. Damit hat man ausreichend Zeit, um sich alle Highlights in Ruhe anzusehen und auch mal die ein oder andere Touristengruppe vorbei ziehen zu lassen.

Zu unseren Highlights zählen auf jeden Fall die Wasserfälle Athabasca Falls und Sunwapta Falls (Hier unbedingt auch die beiden unteren Fälle besuchen), das Columbia Eisfeld mit dem Athabasca Glacier und die unzähligen wirklich spektakulären Weitblicke in die Bergwelt Kanadas. Leider war der für seine türkis-blaue Farbe bekannte Peyto-Lake aufgrund der Nebensaison gesperrt, dafür wurden wir jedoch bei unserem nächsten Stop direkt entschädigt! Hier geht es zu unserem Beitrag über den Icefields Parkway.

3. Die berühmten Seen des Lake Districts im Banff und Yoho Nationalpark

Und dann war es plötzlich soweit. Wie aus dem nichts wurden wir von einem extrem frühen Wintereinbruch Anfang Oktober überrascht. Die Temperaturen sind binnen eines Tages von um die Null Grad auf -20 Grad gefallen. Beim öffnen der Wohnmobiltür im kleinen Örtchen Lake Louise, wurden wir am Morgen von dreißig Zentimetern Neuschnee begrüßt. Willkommen im kanadischen Herbst!

Die große Frage: Können wir bei dem Schnee überhaupt zum Lake Louise, unserem eigentlichen Tagesziel, fahren? Ein kurzer Stopp im Visitor Center später und wir hatten unsere Antwort. Nein – die Zufahrtstraße wird den ganzen Tag über für Räumarbeiten gesperrt bleiben. So entschließen wir, uns kurzerhand mit Scones und Kaffee vom Trailhead Cafe einzudecken und eine kleine Post-Produktion unserer bisherigen Fotos und Videos zu starten.

Ein Ausflug ins Winterwunderland am Lake Louise

Am nächsten Morgen starten wir noch vor Sonnenaufgang unsere Fahrt zum berühmtesten See Westkanadas. Wir haben gehört, dass die wenigen Parkplätze für Wohnmobile am Lake Louise gerne bereits um 8:00 Uhr am Morgen belegt sein können. Zu unserer großen Überraschung waren wir bei unserer Ankunft komplett alleine und der Parkplatz erneut von einer dicken Schneeschicht überzogen. Nach einer kurzen unfreiwilligen Rutschpartie mit unserem 8-Meter Gefährt, stehen wir sicher in einer Parklücke und machen uns auf den Weg. Geräumt hat hier heute noch niemand und so stapfen wir durch den frischen Pulverschnee zum glitzernden Bergsee. Wir können unser Glück kaum fassen, diesen Ausblick mit niemandem teilen zu müssen. Wir beobachten wie langsam die Sonne aufgeht und als die ersten Touristenbusse eintreffen, machen wir uns auf den Weg zu einer Wanderung in höhere, ruhiger, Gefilde.

Für uns geht es über den Mirror Lake am Little Beehive zum Lake Agnes Teahouse und weiter zu einer wunderschönen Panorama-Aussicht auf den verschneiten Lake Louise im Tal. Unseren Beitrag über die Wanderung findest du hier.

Moraine Lake & Johnston Canyon

Nach einem wirklich schönen Tag, rund um den malerischen Lake Louise, schauen wir uns in den nächsten Tagen die weiteren Highlights im Banff Nationalpark an. Als Nachtlager für die beiden Touren zum Johnston Canyon und Moraine Lake haben wir uns, auch aus Mangel an Alternativen in der Nebensaison, für die Tunnel Mountain Village Campsite entschieden. Ein wirklich riesiger Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Örtchen Banff. Und diese Entscheidung sollte auch noch sein Gutes haben, denn pünktlich zu den einsetzenden Minusgraden hat die Standheizung unseres Mietcampers gestreikt und wir mussten das Fahrzeug tauschen. Dieses wurde uns ganz unkompliziert von Fraserway RV auf die Campsite gebracht, sodass wir keinen einzigen Urlaubstag verloren haben. Ein wirklich perfekter Service, vor allem im Oktober!

Tunnel Mountain Village Campsite Banff

Unsere persönlichen Erfahrungen in der Nebensaison

Wir müssen ehrlicherweise gestehen, dass uns weder der Johnston Canyon noch der Moraine Lake so richtig begeistert haben. Was selbst im Oktober vor allem an den Touristenmassen liegt. Am Moraine Lake hatten wir extrem Glück mit unserem Camper überhaupt einen der wirklich wenigen großen Parkplätze ergattern zu können. Das Ufer des Sees war zu diesem Zeitpunkt, wie erwartet, bereits super voll und das idyllische Postkartenmotiv welches man vor Augen hatte wurde ein wenig getrübt. Natürlich bleibt es ein absolut traumhafter See und ist definitiv einen Abstecher wert!

Etwas anders sah es am Canyon aus. Hier ist der Pfad entlang und durch den Johnston Canyon aufgrund des Wetterumschwungs zu einer einzigen Eisbahn geworden. Wir hatten unsere Mühe, nicht auf dem Hosenboden zu landen und den Weg bis zu den Upper Falls zu bewältigen. Lasst euch bei der Tour auf keinen Fall vom bekannten Fotomotiv „Felsen im Wasser vor Höhle“ leiten, dieses ist nämlich auf dem offiziellen Weg nicht erreichbar und der Abstieg hinunter zum Fluss sogar verboten. Der Grund ist, dass es sich hierbei um ein Brutgebiet von seltenen Vögeln handelt, deren Lebensraum nicht gestört werden soll. Schade, dass sich so viele darüber hinweg setzen. Wir würden die Tour durch den Canyon eher nochmal als kleinen Spaziergang einbauen, sollten wir eh in der Gegend sein. Extra Anreisen würden wir jedoch nicht noch einmal.

Abstecher in den Yoho Nationalpark

Nach 5 Tagen im Banff Nationalpark führt uns unsere Route nun nicht mehr weiter in den Süden, sondern in östlicher Richtung zum Yoho Nationalpark. Der Weg zu den berühmten Takakkaw Falls, den zweithöchsten Wasserfällen in Westkanada, ist leider bei unserer Ankunft auf Grund eines Unfalls gesperrt. Daher fahren wir direkt zum bekanntesten Highlight des Parks, dem Emerald Lake. Hier lässt sich ganz entspannt auf einem 6 Kilometer langen Rundweg um den See spazieren oder sich eines der wirklich überteuerten Kanus ausleihen. Wir entscheiden uns für die kleine Wanderung und genießen das kühle, aber traumhaft schöne, Herbstwetter!

4. Aus den Bergen zurück nach Vancouver

Langsam aber sicher müssen wir die Bergwelt der Rocky Mountains hinter uns lassen und langsam wieder unseren Ausgangspunkt der Reise, Vancouver, ansteuern. Wir fahren vorbei am gewaltigen Mt. Rogers im bereits verschneiten Glacier Nationalpark, übernachten am Lac de Jeune bei Kamloops und verbringen verregnete Tage im mystischen Golden Ears Provincial Park mitten im Küstenregenwald von Vancouver.

Kaum zu glauben, dass wir nun bereits 28 Tage mit dem Camper in diesem spektakulären Land, mit seinen unglaublichen Weiten, riesigen Bergketten, türkisen Seen und Wildlife an jeder Ecke, unterwegs gewesen sind. Eines ist für uns schon bei der Abgabe der Autoschlüssel klar: Kanada, wir kommen auf jeden Fall wieder! Das nächste Mal mit noch mehr Zeit für noch mehr Outdoor-Abenteuer!

Wir verbringen noch drei Tag in einem kleinen AirBnB in Vancouver, bevor wir unsere Reise nach Südafrika fortsetzen.

Wir hoffen, euch hilft dieser Beitrag bei eurer eigenen Kanada Reiseplanung und ihr habt ebenfalls die Chance, dieses fantastische Land mit dem Wohnmobil zu bereisen!

In diesem Sinne: Let’s roadtrip the world!

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