Der Icefields Parkway gilt als eine der schönsten Panoramastraßen und Routen der Welt. Er durchquert von Nord nach Süd die kanadischen Rocky Mountains. Er führt durch die beiden größten Nationalparks in Alberta, den Jasper Nationalpark im Norden und den Banff Nationalpark im Süden. Mit einer Länge von etwa 230 Kilometern, parallel zur kontinentalen Wasserscheide, führt er entlang der höchsten Berge, größten Gletscher, türkisesten Seen und atemberaubendes Wasserfälle Kanadas. Wenn dein Herz auch für außergewöhnliche und beeindruckende Natur schlägt, dann sollten du und dein Camper hier her kommen!

Wir kommen auf unserem Roadtrip im Oktober aus nördlicher Richtung, genauer gesagt aus der Region um die kleine Nationalparkhauptstadt Jasper. Hier haben wir vor der Fahrt auf dem Icefields Parkway bereits knapp eine Woche verbracht. Dabei haben wir die Highlights Maligne Canyon, Maligne Lake, Medicine Lake sowie den 3.300 Meter hohen Mount Edith Cavell mit seinen beiden Gletschern erkundet. 

Übersichtskarte und empfohlene Zeit

Die genaue Lage der einzelnen Orte und Highlights findest du auf der unten folgenden Übersichtskarte. Wenn du dich auch für unsere Tage in und um Jasper interessierst, dann schau doch mal in unserem Artikel über unsere persönlichen Highlights im Jasper Nationalpark vorbei!

Route Icefields Parkway Jasper Nationalpark Highlights

Wir finden, dass man sich für die Fahrt entlang das Icefields Parkway mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Tage Zeit lassen sollten. Damit ist insbesondere der Teil zwischen den Athabasca Falls im Norden und dem Lake Louise im Süden gemeint. Wir bereisen die gesamte auf der Karte eingezeichnete Region in ungefähr 2 1/2 Wochen und möchten keinen einzigen Tag davon missen!

Tag 1: Vom Mount Edith Cavell zum Athabasca Gletscher am Columbia Eisfeld

Wir starten diese Etappe unseres Roadtrips früh am Morgen am Wabasso Campground. Dieser liegt etwa 15 Kilometer südlich von Jasper. Von hier sind wir gestern aufgebrochen, um am Mt. Edith Cavell den Angel Glacier sowie den Cavell Glacier zu erwandern. Einen detaillierten Erfahrungsbericht dazu findest du ebenfalls in einem separaten Artikel.

Die Athabasca Falls

Wenn du dem Icefields Parkway weitere 15 Kilometer in Richtung Süden folgst, gelangst du automatisch zum Parkplatz der Athabasca Falls. Ein erster kleiner Vorgeschmack auf die weiteren Höhepunkte des Tages. Hier stürzt der Athabasca River, der wasserreichste Fluss der Region, über 20 Meter in die Tiefe. Im Hintergrund bietet der knapp 3.000 Meter hohe Mt. Kerkeslin das perfektes Postkartenmotiv. Erkunde die Wasserfälle von verschiedenen kleinen Brücken und Plattformen aus und finde deinen perfekten Ausblick über den Fluss, das Bergpanorama und tosenden Wassermassen!

Du solltest allerdings besonders in der Hauptsaison von Juni bis Anfang September keine Angst vor Menschenmassen haben. Die nämlich stürmen aus ihren Reisebussen oft in Scharen auf die kleinen Brücken. Wir haben uns daher bewusst für die weniger besuchte Nebensaison im Oktober entschieden, werden aber noch merken, dass auch das seine Nachteile hat. 😉

Individuelle Kanada Reiseplanung

Goats and Glaciers Lookout

Die Straße verläuft nun weiter durch das Athabasca Valley, eines der längsten und breitesten Täler der Rocky Mountains. Hier bietet der „Goats & Glaciers“ Lookout einen fantastischen Blick über das waldbedeckte Tal und die darüber liegenden Gletscherzungen. Aufgrund des besonders salzhaltigen Gesteins in dieser Region wird es gerne von Schneeziegen und Dickhornschafen aufgesucht, welche in den warmen Monaten durch Lecken an den Steinen Mineralien und Salze aufnehmen. 

Sunwapta Falls: Ein Paradies für Landschaftsfotografen

55 Kilometer südlich von Jasper trifft man auf die Sunwapta Falls. Ähnlich wie der Athabasca River, hat sich auch der Sunwapta River seinen Weg sehr eindrucksvoll durch die Gesteinsschichten gebahnt. Ein erdiger Pfad führt vom Parkplatz aus bereits nach wenigen hundert Metern zu den Upper Falls – ein perfektes Motiv für Fotografen. Mit dem entsprechenden Equipment lassen sich hier tolle Bilder vom Wasser schießen, welches beidseitig um eine kleine Insel fließt. Uns erinnert dieser Ort an Spirit Island im Maligne Lake (welches wir nur von Bildern kennen, da wir keine 80 CAD$ pro Person für eine überfüllte Touritour ausgeben wollten ;)).

Folgst du dem Pfad weiter zu den Lower Falls, wirst du schnell feststellen, dass sich die Zahl der Besucher drastisch verringert. Nicht, weil die Wasserfälle nicht auch hier wirklich schön sind, sondern eher, weil der Durchschnittsreisende den gesamten Icefields Parkway an einem einzigen Tag abfährt. Zeit für Wanderungen und Entspannung nehmen sich viele nicht. Ein Fehler! So genießen wir quasi alleine die Lower Falls und haben in den Sunwapta Falls, soviel vorweg, definitiv unseren Favoriten des ersten Tages gefunden!

Auf zum Columbia Icefield Center

Über den Sunwapta Pass geht es nun stetig bergauf in Richtung Athabasca Glacier. Man ist geneigt, alle 5 Minuten auszusteigen und ein neues Foto in dieser traumhaften Kulisse zu machen: Schneebedeckte Berge, tiefgrüne Nadelwälder und reißende Flüsse soweit das Auge reicht. 

Es steht noch ein letzter Halt vor unserem heutigen Etappenziel an: der Stutfield Lookout. Hier fließt der Saskatchewan River vom gleichnamigen Gletscher – dem längsten des Banff Nationalparks – im Schatten der Berge gemächlich durch die Tannenwälder. 

Wenn du wie wir mit dem Camper unterwegs bist, bietet das „Columbia Icefield Center“ die Möglichkeit, für nur 15 CAD$ auf seinem Parkplatz zu übernachten. Der wohl bislang schönste Ausblick aus unserem Camperbett! Die Straße ist nachts wenig befahren und verhältnismäßig ruhig, die Nacht kalt und sternenklar. Auch wenn du morgens bei sonnig warmen Temperaturen losgefahren bist, stelle dich hier auf knapp 2.000 Metern auf einen ordentlich Temperatursturz ein! 

Tag 2: Vom Athabasca Glacier bis nach Lake Louise

Der Athabasca Glacier

Nach einer sehr kalten Nacht starten wir am nächsten Morgen in aller Früh und machen uns auf den Weg, den Athabasca Glacier auf der anderen Straßenseite zu erkunden. Die Sonne scheint zwar, hat dem eiskalten Wind aber nichts entgegenzusetzen. Zu Fuß erklimmen wir, in voller Montur, den 15-minütigen Anstieg zum „Toe of the Glacier“. Dieser führt uns bis unterhalb des Athabasca Gletschers. Jedoch mit einigem Abstand, da der Boden in der direkten Nähe von tiefen Spalten und Schluchten umgeben ist. In regelmäßigen Abständen kann man auf kleinen Schildern den Rückgang des Gletschers in den letzten 200 Jahren ablesen. Ziemlich erschreckend, wenn man bedenkt, dass einst das gesamte Tal von Eis bedeckt war.

Der Athabasca Gletscher ist im Übrigen nicht mit dem Columbia Eisfeld zu verwechseln. Das Eisfeld erstreckt sich über 325 km² und zieht sich von Nord nach Süd durch weite Teile des Jasper und Banff Nationalparks. Es liegt kaum sichtbar und begehbar oberhalb und hinter den höchsten Bergspitzen. Jedoch sind die meisten sichtbaren und erkundbaren Gletscher der Region, darunter der Athabasca Glacier, Angel Glacier und Saskatchewan-Gletscher, Ausläufer des riesigen Columbia Eisfeldes.

Wenn du den Gletscher dichter erkunden möchtest, kannst du am Icefield Center eine Tour mit einem Allrad-Bus buchen, die dich auf den Gletscher führt. Für knapp 100 CAD$ war uns aber auch diese Tour zu teuer und zu touristisch.

Vorbei am Peyto Lake nach Lake Louise

Am frühen Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden in Richtung Peyto Lake Lookout, Bow Lake und Lake Louise Village.

Peyto Lake Banff Nationalpark

Das Reisen in der Nebensaison hat manchmal auch echte Nachteile: Der so berühmte Lookout über den malerischen Peyto Lake im Banff Nationalpark war leider aufgrund von Bauarbeiten am Parkplatz komplett gesperrt. Aufgrund des schlechten Wetters hätten wir jedoch vermutlich eh kaum etwas sehen können. Für einen kleinen Eindruck findest du hier trotzdem ein Foto.

Ähnlich erging es uns mit dem Bow Lake. Der eigentlich strahlenden Gletschersee lag in dichtem Nebel und Regen gehüllt, sodass wir von einem Stop abgesehen haben und direkt weiter in den kleinen Ort Lake Louise Village gefahren sind. An einem sonnigen Tag lassen sich auf der Strecke wunderschöne Wanderungen und Stopps einbauen. Wir verbringen die nächsten Tag in und um den Lake Louise, bevor es weiter südlich ins Zentrum des Banff Nationalparks geht.

Sowohl die Tage in Lake Louise, als auch im Banff Nationalpark waren so eindrucksvoll, dass wir beidem einen separaten Beitrag widmen möchten! Diese wirst du hier in Kürze verlinkt finden. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es aber schonmal 🙂

Stay adventurous!

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