Wenn du im Jasper Nationalpark unterwegs bist, solltest du dir diese Wanderung zum Fuß des 3363 Meter hohen Mount Edith Cavell nicht entgehen lassen. Der Trail zum Angel Glacier gilt als einer der schönsten der Rocky Mountains. Selbst im Sommer schwimmen im kleinen See vor dem Gletscher noch Eisschollen und versetzen dich schlagartig in eine andere Welt. Sei dabei, wenn das Eis unter tosendem Donnern in die Tiefe stürzt und sich zu kleinen Eisbergen auftürmt. Worauf wartest du noch? Wanderschuhe an und los geht es!
Kurzinfos zur Wanderung
Die Anfahrt zum Mount Edith Cavell
Wenn du die Stadt Jasper südlich in Richtung Icefields Parkway verlässt, wirst du schon bald an die Abzweigung zum Mt. Edith Cavell kommen. Du verlässt den Icefields Parkway und fährst auf die 93A. Diese Straße führt dich schließlich auf die Mount Edith Cavell Road, welche nur für Camper bis zu 7,5 Metern zugelassen ist (24 Fuß). Die asphaltierte Straße schlängelt sich 14 Kilometer durch dichten Wald. Es gilt, einige relativ enge Serpentinen zu überwinden. Wir hatten mit unserem 7,21 Meter langen Wohnmobil in der Nebensaison (Oktober) jedoch keine Probleme! Im Sommer wird die Zufahrtstraße patrouilliert und zu Peak Zeiten die Zufahrt reguliert!
Mit ein wenig Glück triffst du auf dem Weg ein paar Schwarzbären oder Karibus, welche hier auf der Suche nach Beeren und saftigen Pflanzen sind. Wir hatten leider kein Glück, da bereits einiges an Schnee gefallen war und es keine frischen Pflanzen mehr gab.
Vom Parkplatz über den Glacier Path Trail zum Cavell Pond
Ist die Zufahrtstraße noch relativ eng und gerade so mit dem Camper zu bewältigen, so ist der Parkplatz groß und überraschend geräumig. Wir waren Anfang Oktober das einzige Wohmobil und hatten freie Platzwahl. Hoch lebe die Nebensaison! 😉
Oben angekommen, startet der „Path of the Glacier“-Trail direkt am oberen Autoparkplatz. Dieser führt dich auf befestigtem Schotterweg direkt zum Cavell Pond unterhalb des Cavell Glaciers. Für den Weg solltest du etwa 30 Minuten einplanen, festen Schuhwerk ist wie immer zu empfehlen, wenn du wie wir gerne fotografierst und dabei den ein oder anderen Stein erklimmen möchtest :-).
Du durchquerst auf deinem Weg das Tal, durch das der Gletscher einst hinab“geflossen“ ist. Heute bildet eine Ansammlung aus Steinen und kleinen Tannen eine schöne Kulisse. Der Weg endet an einer kleinen Bank etwa 100 Meter oberhalb des Gletschersees. Hier gibt es selbst im Sommer noch Eisschollen und kleine Eisberge zu bestaunen.
Nimm dir die Zeit und folge den kleinen Pfaden hinunter zum See, hinter dem die beeindruckende Abbruchkante des Cavell Glaciers liegt. Dichter wirst du einem Gletscher in den Rockies wahrscheinlich nicht mehr kommen! Aber Achtung: Bitte bleibe auf der vorderen Seite des Sees und versuche nicht, diesen zu umrunden! Immer wieder fallen Eisbrocken und Steine vom oberhalb gelegenen Angel Glacier herunter und bilden Stein-, und Eislawinen, die sich in Richtung See bewegen. Aus der Distanz imposant zu erleben, möchtest du von diesen ganz sicher nicht getroffen werden!
Setze dich stattdessen lieber auf einen der großen Felsen am Glacier Pond, siehe zu, wie der Schnee des Gletschers durch die Luft wirbelt und beobachte die Eisschollen auf dem Wasser.
Angel Glacier und Cavell Meadows Trail
Anders als es auf den ersten Blick scheint, handelt es sich hierbei um zwei unterschiedliche Gletscher. Direkt hinter dem kleinen türkisen See am Hang des Mount Edith Cavell liegt der Cavell Gletscher, oberhalb des Sees der Angel Glacier. Mit ein wenig Fantasie sind hier links und rechts zwei Engelsflügel zu erkennen. Ein großer Teil des unteren Angel Glaciers ist vor knapp 20 Jahren in die Tiefe gestürzt, sodass der Engel quasi seine Beine „verloren“ hat.
Solltest du ein wenig mehr Zeit haben, kannst du dich noch auf den Weg entlang des Cavell Meadows Trails machen. Dieser führt im Loop sieben Kilometer durch Wälder und Wiesen rund um den Cavell Glacier. Auf dem Weg triffst du vielleicht die kleinen süßen Pikas, vom Aussterben bedrohte Pfeifhasen, die gut versteckt zwischen den Felsspalten leben. Leider lag bei uns im Oktober bereits so viel Schnee, dass wir nach knapp einem Kilometer umdrehen mussten – der Boden war komplett vereist und ohne Spikes kaum begehbar. Einen Pika haben wir trotzdem gesehen!
Du wanderst auch so gerne wie wir? Schaue dir doch auch unseren Artikel zur Schneewanderung im Joffre Lakes Provincial Park an.
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