Wir versuchen uns vor jeder Reise einen Überblick über die schönsten und bekanntesten Nationalparks des jeweiligen Reiselandes zu verschaffen. Leider fehlt es uns dabei oft an Übersichtlichkeit und wirklich tieferen Informationen. Speziell für Reisen mit dem Wohnmobil oder Roadtrips durch das ganze Land. So auch bei der Suche nach den „Must-See“ Nationalparks im Norden von Schweden. Also haben wir kurzerhand eine Übersicht aus unseren Erfahrungen für dich und deine Schweden Reiseplanung erstellt! Dabei haben wir uns in diesem Beitrag primär auf den Norden des Landes konzentriert und die landschaftlichen Highlights zusammen mit einiges Tipps & Infos für dich zusammengefasst!
01. Hamra Nationalpark • Zwischen uralten Wäldern & Seenlandschaften
Der Hamra Nationalpark liegt ziemlich genau in der Mitte Schwedens. Ein perfekter Stopp für alle, die auf deinem Weg nach Lappland oder die Lofoten in Norwegen sind. Er liegt in der Provinz Gävleborg und zählt zu den kleinsten Nationalparks in Schweden. Der Park besteht zu mehr als 50% aus Wäldern und knapp 45% aus Moorlandschaften mit größeren Gewässern. Der Waldbestand im Nationalpark ist extrem selten, da dieser noch nie von Menschenhand bearbeitet wurde. Es wurden lediglich Trampelpfade und Wege über die Moore angelegt. Vielleicht ist gerade das der Grund, warum sich im Hamra Nationalpark eine der größten Braunbärenpopulationen des Landes niedergelassen hat?
Im ganzen Schutzgebiet hast du die Wahl aus fünf verschiedenen Wanderungen. Von 40 Minuten bis zu 5 Stunden ist für jeden etwas dabei! Entscheide dich für eine Tour durch die uralten Wälder im nordwestlichen Teil, oder die Moorlandschaften weiter südlich. Oder warum eigentlich nicht gleich beides?
Weitere Tipps & Infos zum Hamra Nationalpark
Die größte bärenpopulation in schweden
Der Hamra Nationalpark ist eines der bärenreichsten Gebiete Schwedens. Trotzdem ist es extrem selten, dass man einem Bären direkt über den Weg läuft. Sie sind trotz ihrer Größe extrem scheue Tiere. Trotzdem sollte man sich an die im Park aushängenden Verhaltensregeln halten, um keinen Angriff zu provozieren. Die besten Chancen auf eine Sichtung hast du in der Nebensaison. Dann ist der Park am leersten und mit Geduld und Glück hast du von einer der Aussichtsplattformen oder einer Waldlichtung eine Chance!
Übernachten am Huvudentrén direkt im Nationalpark
Der Hamra Nationalpark hat drei Parkplätze und zwei Zufahrten. Eine von Westen und eine von Osten. Wir empfehlen dir den Parkplatz Huvudentren über die E45 im Westen anzusteuern. Hier starten die schönsten Wanderungen durch Wälder und Seen und der Platz ist geräumig genug, in der Nebensaison im Camper direkt vor Ort zu übernachten. Nimm aber unbedingt Rücksicht auf die empfindliche Tier-, und Pflanzenwelt sowie andere Reisende, die vielleicht ebenfalls einen ruhigen Platz für die Nacht suchen!
Feuerstellen & Brennholz gibt es vor ort!
Wir waren bei unserem Besuch total überrascht über die super Infrastruktur im Nationalpark. Trotzdem der Hamra noch immer eher ein Geheimtipp in Schweden ist, wurde er sehr schön angelegt. An vielen Orten im Park findest du Sitzmöglichkeiten und Feuerstellen. Sogar frisches Brennholz wird beinah täglich, und sogar in der Nebensaison im November, zur Verfügung gestellt! Wie wäre es also mit einem Lagerfeuer in dieser traumhaften Kulisse?
Wanderung entlang der Myrslingan Rund
Die kurze Wanderung „Myrslingan Rund“ ist 2,5 Kilometer lang und führt durch die wunderschönen weiten Moorlandschaften des Parks. Der perfekte Ausgangspunkt ist der Parkplatz Huvudentren. Egal zu welcherJahreszeit oder welchem Wetter du hier unterwegs bist, es gibt immer etwas zu entdecken! Ob Frost am frühen Morgen, der an jedem Blatt in der Sonne funkelt, oder satt-orange Landschaften bei Regenwetter. Nimm dir unbedingt Zeit für die Details am Wegesrand und tauche tief ein in die Natur!
Wanderung entlang der Urskogslingan Rund
Unsere zweite Wanderung die wir dir empfehlen möchten ist die ca. 3 Kilometer lange „Urskogslingan Rund“ durch den alten Teil des Parks. Hier schlängelst du dich auf schmalen Pfaden entlang uralter Bäume und Moose. An einigen Lichtungen hast du einen traumhaften Blick auf kleine Moorseen und mit ein wenig Glück siehst du einige der tierischen Bewohner des Nationalparks!
Wie eigentlich immer auf deiner Schwedenreise sollte vor allem in Mittelschweden eine Regenjacke nie weit entfernt sein. Das Wetter kann hier extrem schnell umschlagen! Wir haben insgesamt zwei Tage im Hamra Nationalpark verbracht und können dir nur empfehlen einen Abstecher in die unberührte Landschaft zu machen!
02. Nationalpark Fulufjället • Zu Besuch beim höchsten Wasserfall Schwedens
Wenn du auf der Suche nach beeindruckenden Landschaften bist, dann ist der Fulufjället Nationalpark genau die richtige Adresse für dich. In der gebirgsreichen Landschaft aus Tundra, moosbedeckten Landschaften und Bergen lassen sich Luchse, Biber und in den kalten Monaten auch Elche und Polarfüchse entdecken. Außerdem ist der Nationalpark Zuhause eines besonderen Naturspektakels: Dem mit 125 Meter höchsten Wasserfall Schwedens, der Njupeskär.
Fulufjället der jüngste aller insgesamt 29 Nationalparks im Land. Mit einer Fläche von 385 km² erstreckt er sich im nördlichen Mittelschweden sogar über die Landesgrenze hinaus bis nach Norwegen. Vor allem Wanderer kommen im Nationalpark voll auf ihre Kosten. Die abwechslungsreiche Landschaft hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Die extrem weitläufigen Landschaften bieten fast überall im Park die Möglichkeit zum zelten und eignen sich so perfekt für mehrtägige Trekkingtouren.
Weitere Tipps & Infos zum Fulufjället Nationalpark
Wanderung zum höchsten wasserfall schwedens
Der Wasserfall Njupeskär kann auf einem Rundweg in ca. 3 Stunden (6,5 Kilomter) erwandert werden. Der Weg ist an einigen Passagen steil und steinig, sodass du unbedingt feste Schuhe anhaben solltest! Über große Steine lässt sich sogar bis direkt an den Wasserfall wandern, wasserdichte Kleidung oder warmes Wetter vorausgesetzt! Wenn du dich für die genaue Wanderung interessierst, schau doch mal hier!
Der perfekte Ort für eine schneeschuhwanderung im winter
Wenn du den Nationalpark in der kalten Jahreszeit ab November besuchst, lässt sich der oft schon früh schneebedeckten Park perfekt mit Schneeschuhen entdecken. In strahlendem Weiß sieht die Landschaft noch einmal komplett anders und beeindruckend aus! Achte bei einer Fahrt durch das winterliche Schweden unbedingt auf richtige Winterreifen und Schneeketten an deinem Camper oder Auto!
übernachtung mit dem wohnmobil
Der beste Ort für eine Übernachtung mit dem Wohnmobil ist der ganzjährig geöffnete Campingplatz in Särna. Hier findest du neben einem kleinen Cafe auch eine Saune und schöne Badestelle für warme Tage! In der absoluten Nebensaison kannst du mit kleineren Campern auch direkt am Nationalpark übernachten.
Der Nationalpark Fulufjället liegt zwar ein wenig entfernt von der direkten Inlandsroute in Richtung Norden, ist jedoch jeden Kilometer mehr Fahrtweg wert! Besonders in der Nebensaison ist es hier extrem ruhig und der perfekte Ort für eine entspannte Auszeit! Inklusive der Fahrt zum Park und wieder zurück solltest du zwei Tage einplanen.
03. Nationalpark Skuleskogen • Wo sich Berge, Meer und Wald vereinen
Der Skuleskogen Nationalpark liegt anders als die weiteren Nationalparks unserer Liste nicht im Landesinneren, sondern an der Ostküste Schwedens. Ein Abstecher vom Inlandsvegen, der E45, lohnt sich aber dennoch! Vielleicht planst du deine Reise auch entlang der Ostküste? Dann kommst du hier automatisch vorbei!
Der Nationalpark Skuleskogen liegt in einer bergigen, extrem abwechslungsreichen Küstenregion an der Ostsee. Die Region der sogenannten Höga Kusten (Die hohe Küste) liegt dort, wo in der letzten Eiszeit das Inlandeis in Schweden am weitesten nach unten gedrückt wurde. Nach dem langsamen Abschmelzen der Gletscher stieg das Land an und es entwickelte sich eine traumhafte Landschaft aus Urwäldern, Bergen und Meer. Noch immer wächst die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärte Küste beständig, aktuell noch um bis zu 10 Millimeter pro Jahr. Der Nationalpark ist ein wahres Paradies für Wanderer in Schweden. Mit endlosen Wegen, beeindruckenden Ausblicken auf die vorgelagerten Inseln und eine extrem vielseitigen Tierwelt.
Weitere Tipps & Infos zum Nationalpark Skuleskogen
Die bewohner des Skuleskogen Nationalparks
Im Nationalpark lassen sich mit viel Glück nahezu alle Tiere des Waldes finden. Sowohl Elche, als auch Rehe, Luchse, Bären, Füchse und Dachse haben hier ein Zuhause gefunden. Der Skuleskogen ist damit einer der artenreichsten Nationalsparks in ganz Schweden! Besonders in der Morgen-, und Abenddämmerung kannst du Glück haben und die Scheuen Tiere entdecken.
Wandern im Skuleskogen: Besteige den Slåttdalsberget!
Im Park gibt es rund 30 Kilometer markierte Wanderwege, die entlang des Meeres, durch Wälder und auf Berge führen. Eines der Highlights ist der Weg durch die Slåttdalskrevan, einer ca. 200 Meter lange, 30 Meter tiefe und sieben Meter breite Felsschlucht Mitten im Wald.
Die Wanderung durch die Schlucht lässt sich perfekt mit dem Aufstieg auf den Slåttdalsberget kombinieren. Von oben hast du einen unglaublichen Ausblick auf die vorgelagerten Inseln und das weite Meer!
übernachtung in einer hütte mitten im Nationalpark
Wenn du gerne eine Mehrtageswanderung machen möchtst, kannst du in einer der kleinen Hütten im Park übernachten. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, und bieten ein ganz besonderes Erlebnis!
Du solltest unbedingt einen warmen Schlagsack und Kochgeschirr dabei haben. Alle Hütten haben einen Ofen, der als Wärmequelle und auch zur Essenszubereitung genutzt werden kann.
FERNWANDERN AUF DEM HÖGA KUSTENLEDEN
Du bist auf der Suche nach einer größeren Herausforderung? Wandere entlang des 128 Kilometer langen Höga Kustenleden durch die bildschöne Landschaft des Nationalparks und der angrenzenden Küstenregion. Der High Coast Trail besteht aus 13 Etappen, die ganz individuell angepasst werden können. Je nachdem wie es deine Zeit und körperliche Fitness zulässt! Voraussetzung ist ein Zelt und ausreichend Proviant. Zudem solltest du bereits ein wenig Erfahrung mit längeren Wanderungen in der Natur haben.
Du möchtest auf deiner Reise durch Schweden unbedingt auch das Meer erleben und nicht nur Seen und Flüsse im Landesinneren? Spätestens dann sollte ein Abstecher zum Skuleskogen Nationalpark, einer der schönes Nationalparks in Schweden, ein Teil deiner Route sein. Je nachdem wie viel du wandern möchtest würden wir dir einen Aufenthalt von mindestens zwei Tagen empfehlen.
Unsere Roadtrip Route durch Schweden
Du suchst nach mehr Inspiration? Schau doch mal bei unserer Schweden Route vorbei!
Unsere Norwegen Route auf die Lofoten
Auf der Suche nach Nordlichtern und dem puren Abenteuer? Komm mit uns auf die Lofoten!
04. Muddus Nationalpark • Willkommen im Land der großen Moore und stillen Wälder
Der Muddus Nationalpark in schwedisch Lappland ist das südöstliche Tor zum gigantischen Naturschutzgebiet Laponia. Einem Zusammenschluss mehrerer Nationalparks im äußersten Norden von Schweden mit dem treffenden Spitznamen „Die letzte Wildnis Europas“.
Der Muddus ist sowohl eine der stillsten Landschaften Schwedens, als auch eines der am wenigsten erschlossenen Waldgebiete des Landes. Hier kannst du stundenlang durch moosbehangene Wälder und Moore wandern, ohne auch nur andere Besucher zu hören. Aufgrund der abgeschiedenen Lage, an der jährlichen Migrationsroute der Rentiere, war der Park schon immer extrem wichtig für die Rentieraufzucht. Diese ziehen jeden Winter aus den hohen Bergregionen von Laponia in den Osten, wo sie erträglichere Bedingungen finden.
Weitere Tipps & Infos zum Muddus Nationalpark
Der mächtige Muddus fallet
Das wohl größte Natur Highlight im Park ist ohne Frage der 42 Meter Hohe Muddus Fallet. Besonders im Zuge der Schneeschmelze im Frühling rauscht er mächtig und breit in zwei Stufen in eine tiefe Senke. Wenn du dir also noch nicht sicher bist, welche Wanderung du im Park unternehmen sollst, können wir dir definitiv eine der beiden Touren zum Muddus Wasserfall empfehlen. Es gibt sowohl eine relativ leichte Wanderung, als auch eine schwierigere und längere. Diese hat es wirklich in sich und sollte nur bei trockenen Temperaturen im Sommer und Herbst begangen werden!
der beste eingang zum park für dein abenteuer
Es gibt drei Eingänge in den Nationalpark. Skajdde im Süden, sowie Sárggavárre und Urttimjávrre im Südosten. Der mittlerweile am einfachsten zugängliche und modernste Eingang ist defintiv Skajdde. Dieser ist von der E45, aus Jokkmokk kommend, kurz hinter dem großen Staudamm ausgeschildert. Folge anschließend der 12 Kilometer langen Schotterstraße bis zum großen Parkplatz.
Spätestens ab November wird der Zugang zum Park jedoch schwierig. Die Zufahrten werden zwar von Schnee freigehalten, jedoch nicht vom darunter liegenden Eis. Schneeketten und eine gute Fahrzeugkenntnis sind als unbedingt zu empfehlen!
Alles was du für eine wanderung um muddus wissen musst
Für längere Touren im Park gibt es Übernachtungshütten: Muddusfallet mit acht Betten, Mudduslooppal mit sechs Betten, Manson mit drei Betten und Nammates mit drei Betten. Für alle wird ein kleiner Obolus direkt an der Hütte fällig, den du einfach in ein kleines Kästchen werfen kannst.
Du solltest im Muddus Nationalpark wirklich nur ordentlich ausgestattet wandern gehen. Die Wege sind uneben, führen über große Wurzeln und Steine und sind nichts für einen Sonntagsspaziergang. Vernünftige Wanderschuhe, ausreichend Wasser, Mückenschutz und Wanderstöcke sind zu empfehlen. Außerdem genügend Proviant für eine Pause an einem der schönen Picknickstellen im Park.
Natürlich kann dank des Jedermannsrechts auch im Muddus im Zelt übernachtet werden. Achte hier unbedingt darauf, dass du dein Essen geruchsneutral verstaust und keinen Müll hinterlässt. So kommen die Braunbären im Park, welche sich hauptsächlich im Norden aufhalten, nicht auf deine Fährte.
Der nationalpark im winter
Im Winter ist der Nationalpark ebenfalls geöffnet, jedoch deutlich schwerer zu erreichen. Die Eingänge werden zwar in regelmäßigen Abständen geräumt, auf Grund der oft großen Schneemengen ist die Anfahrt gerade mit dem normalen Camper jedoch kaum mehr möglich. Dennoch ist der Muddus im Winter ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem für Skitouren und Schneewanderungen. Du kannst mit dem Auto weiter nördlich in Richtung Gällivare fahren, dir einen Parkplatz suchen und von Westen kommend zu Fuß in den Park wandern. Ein wirkliches Abenteuer! Vergiss aber auf keinen Fall, dass die Tage im Winter des hohen Nordens extrem kurz sind und du rechtzeitig umkehrst.
Der Muddus Nationalpark ist perfekt für den Einstieg in die extremen Landschaften des Nordens und ein super Vorgeschmack auf die wahre Wildnis: den Sarek Nationalpark. Für den Muddus Nationalpark solltest du dir einen ganzen Tag Zeit nehmen und früh am Morgen anreisen.
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05. Sarek Nationalparkt • Der Wildeste aller Nationalparks in Schweden
Der Sarek Nationalpark kann ohne Frage als das Herz von Laponia bezeichnet werden. Er ist der größte Nationalpark in Schweden, hat die höchsten Gipfel und Bergmassive des Landes, gigantische Gletschertäler und unzählige rauschende Stromschnellen und Schmelzwasserflüsse. Der Sarek ist der Inbegriff von Wildnis, Abgeschiedenheit und Abenteuer! Das Terrain ist nahezu unerschlossen. Es führen keine ausgeschilderten Wege durch den Park und es gibt keine festen Unterkünfte oder gar Hütten. Mit ein wenig Glück, sind vor dir bereits andere Wanderer oder Bergsteiger durch den Nationalpark gelaufen und du findest leichte Trampelpfade denen du folgen kannst. Wenn nicht? Dann hast du besser eine Karte und einen Kompass dabei und weißt diese auch einzusetzen! Und genau deshalb ist der Sarek auch so fantastisch und einzigartig. Du kannst völlig in die Natur abtauchen, wirst kaum andere Menschen treffen, sondern höchstens einige der Wildtiere des Parks. Mehr Freiheit geht nicht!
Weitere Tipps & Infos zum Sarek Nationalpark
unesco naturerbe – das schutzgebiet laponia
Es ist die Kombination aus vollkommen unberührter Natur und der bis heute erhaltenen nomadischen Lebensweise der Samen, die die Arktisregion „Laponia“ so besonders macht. Genau aus diesem Grund wurde der Zusammenschluss der großen Nationalparks Sarek, Stora Sjöfallet, Muddus und Padjelanta von der UNESCO zum Weltkultur und Naturerbe erklärt. Es ist einer der letzten Orte der Welt und der einzige Europas, in dem beides noch existiert. Das Wildnisgebiet erstreckt sich über 9.400 Quadratkilometer und besteht aus Urwäldern, Gletschern, Bergketten und riesigen Feuchtgebieten. Das Klima im Park ist so extrem wie auch die Landschaft. Die Temperaturen reichen von -40 Grad im Winter, bis zu +30 Grad im Sommer.
Eine Region mit acht Jahreszeiten
Passend zu den großen Temperaturschwankungen und der Unberechenbarkeit der Natur unterteilen die Samen das Jahr im hohen Norden nicht in vier, sondern in acht Jahreszeiten. Dabei richten diese sich vollkommen nach der Natur und dem Lebenszyklus der Rentiere, deren Zucht bei ihnen eine lange Tradition hat. Zum Beispiel kehren die Zugvögel im „Frühsommer“ zurück und die Rentierherden ziehen zum Grasen in Wälder und zu Mooren und Bächen. Der „Spätsommer“ ist die Zeit der Ernte von Beeren, Kräutern und Pilzen, während der eigentliche Herbst vom ersten Frost und dem Verfall der Natur geprägt ist.
Der beste ausgangspunkt für dein abenteuer im sarek
Der beste und wohl einfachste Ausgangspunkt für den Sarek Nationalpark ist die Anfahrt aus dem Süden und der Stadt Jokkmokk. Hier lässt sich noch einmal hervorragend Proviant auffüllen, bevor es auf die 120 km lange Straße in Richtung des Ortes Kvikkjokk geht. Hier verkehren in den Sommermonaten auch Busse für Wanderer und Bergsteiger.
Es gibt zusätzlich eine gute Anbindung aus der nördlichen Stadt Gällivare, sowie zahlreiche Wanderungen in den Park. Hier muss jeweils etwa ein Tag gelaufen werden, bis die Grenzen des Nationalparks erreicht sind.
wanderungen im sarek nationalpark
Im gesamten Park gibt es keine markierten Wege, Unterkünfte oder sonstige Infrastruktur. Lediglich vier Brücken überqueren gefährliche Flusspassagen. Laponia ist die regenreichste Region Schwedens, sodass die Ausrüstung zu jederzeit auf alles ausgelegt sein muss. Im Sommer besteht die größte Gefahr durch das Durchwaten von reißenden Bächen. Diese müssen bei jeder Wanderung im Sarek gequert werden. Die höchsten Gipfel liegen sind um die 2.000 Meter hoch, diese wollen für die grandiosen Aussichten in die riesigen Flusstäler des Parks erklommen werden. Die kürzeste Wanderung im Nationalpark ist auf 4 Tage ausgelegt, die längste auf etwa drei Wochen. Erkunde dich vor deiner Reise also unbedingt ausgiebig und informiere dich über das Wetter, die richtige Ausrüstung und auch den Notfall.
das Flusstal des rapaätno – highlight des sarek
Im Sarek Nationalpark liegt auch das berühmte Flusstal des Rapaätno, einem der mächtigsten Flüsse des Parks. Das Tal gilt als eines der schönsten Sehenswürdigkeiten Europas, ist durch seine unglaublich abgeschiedene Lage aber nur einigen wenig vorbehalten. Ein besonders lohnenden Ausblick auf das Rapaätno befindet sich auf dem Låddebákte (etwa zwei bis drei Tagesmärsche von Kvikkjokk entfernt). Von hier aus überblickt man Rapaselet unterhalb der Mündung des Sarvesjåhkå in den Rapaädno. Dort ist das Tal besonders breit und bildet wunderschöne Lagunen und weite Mäander. Es ist genau diese Stelle, die die Elche im Sarek Nationalpark bevorzugen. Die besten Chancen auf eine Sichtung hast du hier früh am Morgen oder Abends. Außerdem findet sich hier auch der sogenannte Rovdjurstorg, der Raubtierplatz an dem regelmäßig alle Jäger des Parks gesichtet werden können: Bären, Vielfraße, Luchs und Polarfüchse.
die beste jahreszeit für einen besuch im park
Die beste Zeit für Wanderer, Bergsteiger und Abenteurer ist der Spätsommer rund um den August und frühen Herbst. Zu dieser Jahreszeit haben sich die enormen Mückenschwärme zurückgezogen, die Wälder sind voller Schätze für die Tiere von Laponia und die Flüsse sind in der Regel gut passierbar. Im Frühsommer bis in den Juni liegt meist noch eine Menge Schnee, im Juli sind die Flüsse durch das Schmelzwasser extrem reißend und gefährlich und ab Mitte September kommen strenge Nächte, Frost und Schnee zurück.
Der lange Winter hingegen lockt Skifahrer und Outdoor-Fotografen in den Park um über die vereisten Feuchtgebiete zu gleiten und die Chance auf die schönsten Polarlichter in Skandinavien zu nutzen.
Tierische begegnungen im Sarek nationalpark
Im Sarek Nationalpark lebt eine extrem große Vielfalt an Tieren. Während einer mehrtägigen Wanderung stehe deine Chancen nicht schlecht zumindest einige von ihnen zu Gesicht zu bekommen. Die wolltest schon immer Bären, Elche, Luchse, Rentiere, Polarfüchse und ein Vielfraß sehen? Im Sarek haben sie alle ihr Zuhause! Besonders Rentiere werden dir häufiger begegnen!
ist der sarek das richtige für dich?
Zum Schluss bleibt die Frage, ob der Sarek Nationalpark der Richtige für dich ist. Für eine lange Wanderung durch die wilden Landschaften solltest du definitiv Erfahrung und die Richtige Ausrüstung mitbringen. Für eine erste lange Wanderung ist der Sarek sicher nichts, hier können wir dir jedoch den Kungsleden empfehlen. Einen der schönsten Fernwanderwege Europas, welcher den Sarek auf einer Etappe sogar streift. Bist du jedoch erfahren in der Natur und auf der Suche nach einer Herausforderung und einem großen Abenteuer? Dann gibt es keinen besseren Ort für dich!
Für den Sarek Nationalpark solltest du inklusive Anreise mindestens 5 Tage für eine Wanderung einplanen und dich extrem gut vorbereiten. Anders als die meisten sonstigen Nationalparks ist der Sarek nichts für Anfänger und verzeiht keine schlechte Planung! Du hast nicht so viel Zeit? Dann schau in unserem nächsten Park vorbei, der Stora Sjöfallet liegt nördlich des Sarek ist könnte genau das richtige für dich sein!
06. Stora Sjöfallet Nationalpark • Im Herzes des Laponia Welterbes
Die Samen nennen den Stora Sjöfallet Nationalpark „Stuor Muorkke“, was so viel bedeutet wie „Land zwischen zwei Seen und Flüssen“. Der Nationalpark wurde ursprünglich geschaffen, um den großen Wasserfall Stora Sjöfallet und die angrenzenden Quellseen zu schützen. Heute ist er Teil des riesigen Laponia Schutzgebietes und besticht durch seine extrem abwechslungsreiche Natur. Es gibt mächtige Bergkämme, tiefe Täler, weite mit Felsen übersäte Hochebenen, Gletscher und Wasserfälle. Anders als der Sarek Nationalpark ist der Stora Sjöfallet durch eine breite Landstraße im Westen leicht zugänglich. Im Südwesten streckt sich das eindrucksvolle Akka-Massiv in die Höhe, es wird durch seine eisigen Gipfel und die lange im äußersten Norden des Landes auch „König Lapplands“ genannt.
Weitere Tipps & Infos zum Stora Sjöfallet Nationalpark
Das laponia visitor Center
Im Herzen des Stora Sjöfallet Nationalparks, an den Ufern des Lake Láŋas liegt das Laponia Visitor Center. Dieses betreut alle großen Nationalparks, die unter dem Namen Laponia vereint wurden. Das Visitor Center bietet neben Ausstellungen, Slide-Shows und Ausflügen für Kinder auch Einblicke in das Leben der Samen. Hier bekommst du alle nützlichen Informationen zu Wanderungen und Ausflügen in dieser traumhaften Natur. Neben dem Visitor Center im Stora Sjöfallet gibt es noch ein weiteres, welches am Tor zum Sarek Nationalpark, in Kvikkjokk, gelegen ist. Hier bekommst du spezielle Auskünfte zum Sarek und Padjelanta Nationalpark.
Wanderungen im Stora sjöfallet
Anders als im Sarek Nationalpark gibt es im Stora Sjöfallet feste ausgeschriebene Wanderwege. Diese starten ab dem Visitor-Center, oder direkt an der großen Camping/Ferienanlage am Eingang des Parks. So kannst du beispielsweise kürzere Wanderungen direkt in die nahegelegenen Berge, zum Wasserfall Stora Sjöfallet auf der Sjöfall-Halbinsel, oder durch den „Waldgarten“ machen. Für Tagestouren bietet sich die Besteigung des Vakkudakvárátja an, hier wanderst du ein Stück auf dem berühmten Kungsleden stetig bergauf und hast eine wunderschöne Aussicht.
Ein absoluter Tipp: Eine Tagestour und die Besteigung des Lulep Gierkav. Mit dem Boot M/S Langas setzt du zur Fjällstation Saltuluoka über, und wanderst über den Kungsleden zum Berg. Dich erwartet ein atemberaubendes Panorama über den Sarek Nationalpark.
die beste jahreszeit für einen besuch im park
Die beste Zeit für Wanderer, Bergsteiger und Abenteurer ist wie auch im Sarek der Spätsommer rund um den August und frühen Herbst. Zu dieser Jahreszeit haben sich die enormen Mückenschwärme zurückgezogen, die Wälder sind voller Schätze für die Tiere von Laponia und die Flüsse sind in der Regel gut passierbar. Im Frühsommer bis in den Juni liegt meist noch Schnee, im Juli sind die Flüsse durch das Schmelzwasser extrem reißend und gefährlich und ab Ende September kommen strenge Nächte, Frost und Schnee zurück. Grundsätzlich ist der Stora Sjöfallet aber leichter erreichbar als der Sarek und die Wanderwege auch abseits des Hochmonats August mit der richtigen Ausrüstung gut begehbar.
Tierische begegnungen wie im sarek nationalpark?
Trotz seiner direkten Nachbarschaft zum Sarek Nationalpark sind die tierischen Bewohner des Parks nicht komplett identisch. So wirst du leider auf eine Sichtung von Elchen und Bären lange warten müssen. Diese halten sich im wesentlich abgelegeneren Sarek und Padjelanta Nationalpark auf. Mit ein wenig Glück kannst du aber Rentieren, Schneehasen, Lemmingen, Luchsen und Vielfraß begegnen. Da es sich hierbei allesamt um extrem schaue Tiere handelt, gilt es extrem ruhig durch die Landschaft zu wandern.
Für einen Ausflug in den Stora Sjöfallet Nationalpark empfehlen wir dir mindestens zwei Tage. Alleine die Anreise durch die wilde Landschaft Laponias ist eine Reise wert. Übernachten kannst du mit deinem Wohnmobil direkt am großen Camp im Nationalpark, unbweit des Visitor Centers.
07. Abisko Nationalpark • Zwischen riesigen Bergseen, blühenden Wiesen & Nordlichtern
Der Abisko Nationalpark ist mit 77km2 der nördlichste Nationalpark Schwedens. Er ist berühmt für seine blühenden Wiesen, die satten Herbstfarben vor spektakulärer Bergkulisse und seine perfekte Lage für die Nordlicht-Sichtungen im tiefen Winter Lapplands. Im Sommer kannst du durch Wälder, Fjorde und Schluchten wandern, Höhlen erklettern oder dich im saubersten See Schwedens, dem Trollsjön, abkühlen. Im Winter ist der Abisko der perfekte Anlaufpunkt für Skilangläufer, Nordlichtjäger, Schneeschuhwanderungen und Hundeschlitten-Touren. Durch seine gut erreichbare Lage kurz vor der norwegischen Grenze ist er ein beliebter Stopp für Reisende auf dem Weg zu den norwegischen Lofoten Inseln.
Weitere Tipps & Infos zum Abisko Nationalpark
Der kungsleden – schwedens berühmtester fernwanderweg
Jeder der sich für Fernwanderwege interessiert, hat sicher schon von ihm gehört: Dem 440 Kilometer langen Kungsleden in Nordschweden. Er ist der bedeutendste Fernwanderweg des Landes und beginnt an der Abisko Touriststation. Von dort aus führt er durch die schönsten Naturlandschaften immer südwärts bis nach Hemavan. Der Kungsleden wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der STF, dem Tourismusverband mit dem Ziel begründet, die Natur zu erschließen. Schritt für Schritt wurden entlang des Wegen Übernachtungshütten errichtet, die in guten Tagesetappen erreichbar sind. Wenn vom Kungsleden gesprochen wird, ist meist der nördliche „offizielle“ Teil gemeint, es gibt darüber hinaus noch einen südlichen Anschluss an die Wanderung im Süden. Dieser ist nochmals 350 Kilometer lang. Beide Wege sind jedoch nicht mit einander verbunden
Die Aurora Sky Station und die polarlichter
Es gibt wohl kaum einen besseren Ort auf der Welt, um Nordlichter zu sehen. Der Abisko Nationalpark und die Aurora Sky Station gelten als der beste Ort der Welt für eine Sichtung der farbenfrohen Himmelserscheinung. Die Region rund um den Park hat beinahe keine Luftverschmutzung und im Umkreis von 100 km nur wenige sehr kleine Städte. Zudem liegt der Park 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und damit mitten im Nordlicht-Oval. Anders als die Nationalparks weiter im Süden, weist das Gebiet die niedrigste Niederschlagswahrscheinlichkeit in Schweden auf. Dieses führt zu überdurchschnittlich vielen klaren Nächten und der perfekten Ausgangslage für Nordlichter.
Du möchtest mehr über Nordlichter und die besten Orte für Nordlicht-Sichtungen in Skandinavien erfahren? Schau doch mal in unserem Nordlicht-Artikel vorbei!
auf der durchreise zu den lofoten?
Du bist auf der Durchreise zu den spektakulären Lofoten Inseln in Nord-Norwegen? Oder vielleicht sogar noch nördlicher nach Tromsö oder dem Nordkap? Dann kommst du auf deiner Reise durch Schweden wahrscheinlich ganz automatisch am Abisko Nationalpark vorbei, beziehungsweise durch ihn hindurch! Nimm dir unbedingt die Zeit für einen kurzen Stopp in dieser wunderschönen Landschaft. Besonders im Herbst, wenn die weiten Fjälllandschaften und kleinen Bäume und Sträucher im kräftigen Orange leuchten!
möglichkeiten für einen tagesausflug im abisko nationalpark
Du hast nicht so viel Zeit auf deiner Reise, möchtest den Abisko Nationalpark aber trotzdem unbedingt sehen? Hier haben wir einige der schönsten Kurzwanderungen für dich:
Die nur ca. 30-minütige Wanderung bis zum Abisko Canyon. Du wanderst entlang schöner Aussichtspunkte zur etwa 20 Meter Tiefen Schlucht des Abiskojåkka. In der Ferne kannst du den An vielen Aussichtspunkten entlang der Schlucht hat man den 20 Meter tiefer rauschenden Abiskojåkka bestens im Blick. Der Weg führt über kleine Holzstege und Brücken immer direkt am Rande der Schlucht entlang. In der Ferne ruht der spiegelglatte See Torneträsk, einer der schönste Orte für die Polarlicht-Fotografie!
Du hast doch einwenig mehr Zeit? Dann begieb dich auf eine kleine Etappe des Kungsleden in Richtung des Sees Njáhkájávri (ca. 1 Stunde pro Strecke). Folgst du der Wanderung noch weiter in den Abisko Nationalpark führt sie dich zum rauschenden Wasserfall Kårsafallen (ca. 4 Stunden). Eine wirklich traumhafte Tageswanderung! Im Visitor Center gibt es noch unzählige weitere Tipps für Ausflüge und Wanderungen im Nationalpark!
Ein Abstecher in den Abisko Nationalpark lohnt sich wirklich immer! Egal ob du nur einen halben Tag oder ein zwei Tage Zeit hast. Lass dir diese wunderschöne Fjälllandschaft im Norden von Schweden auf keinen Fall entgehen!
Dir hat unser Beitrag gefallen und du suchst noch mehr Inspiration für deine Reise nach Skandinavien? Schau doch unbedingt mal bei unseren anderen Artikeln vorbei!
Eine tolle Übersicht von euch! So etwas würde man sich für mehr Regionen wünschen!
Im Skuleskogen Nationalpark waren wir auch, aber statt dieser grandiosen Aussicht auf das Meer hat sich uns eine Nebelwand präsentiert… 🙂
Jetzt wissen wir wenigstens, wie es ausgesehen hätte!
Viele Grüße
Krissi & Michi
Seit Jahren sind auch wir, Uschi und Klaus mit Border Collie Dame Skye in der schwedischen Nordsphäre unterwegs, ab nächstem Jahr sogar für längere Zeit, da wir beide in unseren verdienten Ruhestand gehen. Ihr habt alles so beschrieben wie es in der Realität aussieht. Aus heutiger Sicht war und ist es die beste Entscheidung dort herum zu reisen, die Eindrücke sind bleibend und machen süchtig, die Ruhe, die Natur, einmalig.