Polarkreis-Route durch Norwegen & Schweden: 4 Wochen Nordlichter und Fjäll-Landschaften im Herbst
In diesem Routen-Artikel möchten wir dich auf eine ganz besondere Reise mitnehmen. Unser Ziel: Der Norden von Schweden und Norwegen mit seinen unglaublich schönen Fjäll-Landschaften und Bergwelten im Spätherbst. Das zusätzlich besondere an dieser Jahreszeit? Die ersten Nordlichter tanzen über dem Camper, Rentiere queren auf eisigen Straßen unseren Weg und andere Reisende sind nur noch sehr vereinzelnd zu entdecken. Während der vierwöchigen Reise verbringen wir 10 Tage nördlich des Polarkreises, erkunden die letzte Wildnis Europas und besuchen sowohl Schwedens höchsten Wasserfall als auch Norwegens Nationalberg – den Stetind. Ein Abenteuer, das du mit der richtigen Route und Planung ganz einfach selbst erleben kannst. Und wenn du sogar noch ein wenig mehr Zeit hast, dann findest du am nördlichsten Punkt der Route den perfekten Einstieg für einen Abstecher auf die Lofoteninseln, nach Senja oder auf die Vesterålen-Insel Andøya!

- Polarkreis-Route durch Norwegen & Schweden: 4 Wochen Nordlichter und Fjäll-Landschaften im Herbst
- Unser Route in der Wochenübersicht
- Woche 1: Von den Fischerdörfern der Schärenküste bis auf Schwedens höchste Straße (mit Rentiersichtungen!)
- Woche 2: Die Weiten von schwedisch Lappland und ein Roadtrip in Europas letzte Wildnis
- Woche 3: Nordlicht-Spektakel im Abisko Nationalpark & magisches Norwegen
- Woche 4: Über den Hamra Nationalpark zurück in den Süden
- Praktische Tipps für eine Skandinavien-Reise in der kalten Jahreshälfte
Unser Route in der Wochenübersicht
Reisewoche 1: Von der Fähre (oder Brücke) in Malmö geht es entlang der wunderschönen Schärenküste mit den kleinen Fischerdörfern Smögen und Fjällbacka in Richtung Norden. Um auf der schnellsten Route zu bleiben, machen wir einen kleinen Abstecher nach Norwegen um schließlich im Fulufjället Nationalpark den höchsten Wasserfall Schwedens zu erwandern. Etwas weiter nördlich wartet mit der Flatruet die höchste Straße des Landes auf uns.
Reisewoche 2: Schon zu Beginn der zweiten Reisewoche überqueren wir den Polarkreis bei Jokkmokk, erkunden die unfassbar schöne Bergwelt des Stora Sjöfallet Nationalparks in Laponia und machen uns im Abisko Nationalpark, dem Zentrum für Polarlichter in Europa, auf die Suche nach den tanzenden Himmelslichtern. Natürlich kommt auch in dieser Woche die Bewegung nicht zu kurz und Wanderungen sind sowohl in Jokkmokk als auch den nördlichen Nationalparks fest eingeplant!
Reisewoche 3: Unsere Route führt uns über die malerische Fjäll-Landschaft in der Grenzregion nach Norwegen und schließlich nach Narvik. Wer etwas mehr Zeit hat, kann hier von der Route abweichen und einen Abstecher auf die Insel Lofoten, Senja oder Andøya machen. Der nördlichste Punkt der Route ist erreicht und nach der einzigen Fahrt mit einer norwegischen Inlandsfähre geht es zum Stetind, Norwegens Nationalberg. Wir überqueren den Polarkreis auf dem Saltfjell und machen uns auf den Weg zurück nach Schweden.
Reisewoche 4: Zurück in Zentralschweden heißt es, nach einer Pause in Storuman, Strecke in Richtung Süden machen. Mit dem Hamra Nationalpark wartet noch ein letztes Landschaftshighlight auf uns, bevor es langsam entlang der großen Seen wieder in Richtung Malmö geht.

Woche 1: Von den Fischerdörfern der Schärenküste bis auf Schwedens höchste Straße (mit Rentiersichtungen!)
Endlich sind wir zurück in Schweden. Nach der Überfahrt mit der Fähre von Travemünde nach Malmö geht es entlang der Westküste direkt in Richtung Norden. Wir lassen die städtischen Regionen rund um Malmö, Helsingborg und Göteborg hinter uns zurück und machen uns auf den Weg in Richtung der westlichen Schärenküste mit ihren unzähligen kleinen Inseln, Fischerdörfern und Naturreservaten. Genau das lieben wir an Skandinavien. Hier reicht es meist, die Stadt nur für wenige Kilometer zu verlassen und schon findet man sich inmitten der schönsten Landschaften wieder.
Die berühmten Fischerdörfer Smögen & Fjällbacka
Wo es in der Hauptsaison nur so von Einheimischen und Touristen wimmelt, haben wir jetzt Ende Oktober die Ortschaften nahezu alles für uns alleine. Wir schlendern entlang der berühmten bunten Holzhäuser von Smögen, suchen die schönsten Fotomotive im angrenzenden Hafengebiet und genießen die frische Meeresluft. Natürlich gehen mit der Nebensaison auch geschlossene Gastronomien und weniger stabiles Wetter einher. Für unsere Art der Reise ist das jedoch fast nur von Vorteil: Parkplätze und Übernachtungsmöglichkeiten sind oft fast komplett verlassen, die Natur malt in noch schöneren Farben und Lichtstimmungen und alle Menschen die wir treffen sind noch viel entspannter als es Skandinavier eh schon sind.
Wir wandern in Fjällbacka durch die aus „Ronja Räubertocher“ bekannte Schlucht Kungsklyftan auf den Aussichtspunkt Vetteberget und blicken bei grauem Küstenwetter in die Weite der Schärenlandschaft. Nach einem Abstecher in eine kleine süße Butik geht es weiter nordwärts.






Zu Besuch bei Schwedens höchstem Wasserfall im Fulufjället Nationalpark
Da wir auf dieser Route natürlich vor allem schnell in den Norden wollen, um die Chance auf Nordlichter zu erhöhen, den Polarkreis zu überqueren und die unglaublich schönen Herbst- und Winterlandschaften zu genießen, nehmen wir den schnellsten Weg zu unserem nächsten Highlight. Dieser führt uns für ca. 400 Kilometer durch Norwegens Osten und vorbei an Oslo. Wenn du Lust und Zeit auf einen kleinen Städtetrip hast, kannst du die Route hier perfekt unterbrechen. Unser eigentliches Ziel ist jedoch der Fulufjället Nationalpark und die Wanderung zum höchsten Wasserfall des Landes – dem Njupeskär.
Mittlerweile haben wir auch die dichten Wald- und Seenlandschaften des Südens verlassen und die ersten Fjäll- und Bergregionen erreicht. So schlängelt sich der Weg zum Wasserfall vom Parkplatz des Naturum Infozentrums zuerst durch Wälder und offenen Moorlandschaften, anschließend jedoch auch ein wenig bergauf bis zum beeindruckenden insgesamt 125 Meter hohen Njupeskär. Wenn das Wetter es zulässt und noch kein Schnee auf dem Fjäll liegt, kannst du die Tour auch super erweitern und entweder zum „Old Tjikko“, dem ältesten Baum der Welt, wandern oder eine Rundtour entlang des Wasserfall-Ursprungs machen. So oder so, der Fulufjället Nationalpark ist auf jeden Fall einen Besuch wert!




Bunte Fjälle & die ersten Rentiere und Nordlichter auf Schwedens höchster Straße
Je weiter wir in Richtung Norden kommen, desto mehr verändert sich die Landschaft. Das gilt vor allem für die norwegisch-schwedische Grenzregion in Jämtland. Wo im Süden vor allem grüne Nadelbäume das Landschaftsbild bestimmen, strahlen hier im Herbst die Laubwälder und Flechten auf den Fjällen in leuchtendem Gelb, Orange und Rot. Je nach nächtlicher Temperatur sind die ersten Bergspitzen zwischenzeitlich mit einer weißen Haube zu erkennen und man merkt zunehmend, dass der Winter langsam an die Tür klopft. Für uns ist das die perfekte Jahreszeit für eine Fahrt über die Flatruet – Schwedens höchste (nicht asphaltierte) Straße.
Zuerst schlängelt sich die Straße noch mitten durch bunte Wälder und orange-gelbe Landschaften, anschließend verschwinden schlagartig alle Bäume und Sträucher und wir finden uns in einer mondähnlichen Landschaft aus Gräsern, Flechten und weiten Hügeln wieder. Willkommen auf der 975 Meter hohen Flatruet! Nicht nur die Landschaft ist einmalig und wunderschön, die Wahrscheinlichkeit ist zudem extrem hoch hier auf die ersten Rentiere der Reise zu treffen. Bei unserem letzten Besuch waren es mehr als 500! Nicht ohne Grund haben wir in unserer Route zum Nachreisen einen ganzen Tag für die nur 20 Kilometer lange Strecke eingeplant.
Und wenn du Glück hast, kannst du hier bei klarem Himmel nicht nur die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen, sondern auch die ersten Nordlichter über den Bergspitzen im Norden tanzen sehen. Ein wunderschöner Vorgeschmack auf die nächsten Tage rund um den Polarkreis!







Natürlich handelt es sich bei den beschriebenen Highlights immer nur um die absoluten Höhepunkte der Route, entlang der Strecke erwarten dich unzählige weitere wunderschöne Fotospots, kleine Wanderungen, Orte für Wildlife-Sichtungen, gemütliche Orte für eine Einkehr und vieles mehr. Wirklich alle Details findest du Punkt für Punkt in unserer digitalen Routenkarte zum Nachreisen. Aber jetzt viel Spaß bei weiterlesen unseres Reiseberichts! 😊

Woche 2: Die Weiten von schwedisch Lappland und ein Roadtrip in Europas letzte Wildnis
Gleich zu Beginn der zweiten Reisewoche machen wir einen großen Sprung in Richtung 66° 33′ N Breitengrad – dem Polarkreis. Es geht vorbei an Östersund, der größten Stadt in der Region Jämtland und ebenso vorbei an den größeren Ortschaften Strömsund, Vilhelmina und Storuman bis in die weiten Ausläufer von schwedisch Lappland. Jetzt können wir es endlich sagen: Willkommen im hohen Norden!
Fahrt durch Lappland und die Überquerung des Polarkreises bei Jokkmokk
Für uns ist eine Fahrt durch Lappland immer etwas ganz besonderes. Erst recht, wenn die ersten Zeichen des Winters so langsam einkehren, die Seen Stück für Stück gefrieren und die tiefstehende Sonne die Landschaft in ein warmes Orange taucht. Es ist nicht unbedingt so, dass die Strecke von Highlights und Sehenswürdigkeiten gesäumt wäre. Hier geht es eher darum, die Fahrt selbst als Highlight zu sehen. Nach Rentieren Ausschau zu halten, die roten Schwedenhäuser in der sonst oft verlassenden Landschaft zu erspähen und sich Kilometer für Kilometer dem eigentlichen Ziel zu nähern: Dem Polarkreis nur wenige Kilometer südlich der Stadt Jokkmokk.
Der offizielle Ort der Überquerung des Polarkreises befindet sich an einem kleinen Rastplatz. Hier steht auch das berühmte, mit Stickern mittlerweile fast unkenntlich gemachte, Schild „Polcirkeln/Artic Circle“. Auch wenn auf den ersten Blick wenig spektakulär, ist dieser Ort doch etwas besonderes und ein Gefühl mit sich: Weite, raue Natur, Winter, Arktis & Magie. Auch für uns, die wir mittlerweile viele viele Monate nördlich des Polarkreises verbracht haben, immer wieder ein schöner Moment!

Abenteuer rund um das kulturelle Zentrum der schwedischen Sami
Jokkmokk ist ein Ort, dessen kleinen Geheimnisse du entdecken musst. Er gilt als das kulturelle Zentrum der schwedischen Sami, ist Austragungsort des weltberühmten Wintermarktes und liegt umgeben von schönster Natur. Was du auf keinen Fall verpassen solltest: Ein Besuch im Ájtte-Museum, dem wichtigsten Museum für die Sami-Kultur in Schweden, eine Wanderung in die Wälder rund um Jokkmokk (hier eignet sich der Skabram Campground perfekt als Ausgangspunkt) und eine kleine Entdeckungsfahrt in die wilde Natur und Seenlandschaft.




Europas letzte Wildnis: Die Bergwelt des Stora Sjöfallet Nationalpark in Laponia
Für viele ist der Polarkreis der nördlichste Punkt einer Herbst- oder Winter-Reise. Wenn du keine Zeit für einen vierwöchige Tour hast, dann schaue doch gerne auch mal in unserer 15-Tage Polarkreis-Route vorbei. Auch für dich haben wir eine super Route! 🙂
Auf dieser Reise geht es jetzt aber erst so richtig los. Wir lassen die Stadt, füllen noch einmal unserer Vorräte auf, tanken das Fahrzeug und machen uns auf den Weg in Europas letzte (im Herbst & Winter gut zugängliche) Wildnis – den Stora Sjöfallet Nationalpark im Unesco Welterbe Laponia. Um hierher zu gelangen, folgen wir einer 100 Kilometer langen Stichstraße von Porjus in Richtung Westen. Die ersten 50 Kilometer verändert sich die Landschaft im Vergleich zu den vergangen Tagen noch relativ wenig. Wälder, Seen, gelegentliche Rentier-Begegnungen und kaum andere Reisende. Bis aus dem nichts Berggipfel am Horizont erscheinen. Zuerst nur als Silhouette, plötzlich bist du mitten drin in der Bergwelt der größten unberührten Wildnis-Landschaft Europas.
Das Naturum Laponia & der Wasserfall Stora Sjöfallet
Wie auch in vielen anderen schwedischen Nationalparks ist das Naturum die erste Anlaufstelle bei einem Besuch in dieser unvergleichlichen Landschaft. In diesem Fall handelt es sich dabei um ein wirklich schönes rundes Holzgebäude, dass sich perfekt in die Natur einfügt, von Holzstegen umgeben ist und sowohl eine klassische Info-Station, als auch eine Ausstellung und ein kleines Café beherbergt. Und all das mit wunderschönem Blick über den See in Richtung Stora Sjöfallet Wasserfall. Wir haben uns hier so wohl gefühlt, dass wir das Naturum Laponia direkt zweimal besucht haben.
Nur wenige Kilometer entfernt findest du einen kleinen Wanderweg, der dich über Holzbohlen und Felsen direkt zum tosenden Wasserfall führt. Die Wanderung ist umso beeindruckender, wenn man sich vorstellt, dass es sich hierbei einst um den größten und kräftigsten Wasserfall Schwedens gehandelt hat. Leider wurde der darüberliegende See für ein Kraftwerk gestaut, was nicht nur zum Verlust von Wasserkraft geführt hat, sondern auch zu einer historischen Veränderung im Leben der Sami. Mehr dazu erfährst du direkt im Naturum! 🙂








Wenn das Wetter bei deinem Besuch mitspielt, solltest du außerdem unbedingt eine Wanderung in das Sonnental (Soldalen/Ippátjåhkkå) machen. Von oben hast du eine unglaubliche Aussicht in die Bergwelt des Stora Sjöfallet und kannst sogar bis in den Sarek Nationalpark schauen. Außerdem stehen die Chancen gut bei deinem Aufstieg ein paar Rentieren zu begegnen!

Woche 3: Nordlicht-Spektakel im Abisko Nationalpark & magisches Norwegen
Die dritte Reisewoche werden wir zur Hälfte in Norwegen und zur anderen Hälfte in Schweden verbringen. Im Abisko Nationalpark finden wir weltweit die besten Bedingungen für die Sichtung von spektakulären Polarlichtern, in Norwegen besuchen wir den Nationalberg Stetind und fahren über das eisige Saltfjell bis wir schließlich wieder südlich des Polarkreises zurück nach Schweden reisen. Mehr Abwechslung und pures Nordskandinavien geht nicht!
Abisko im Spätherbst: Polarlichter, orange Fjälle & weiße Berge
Vielleicht kennst du den Abisko Nationalpark als Start/Ziel-Punkt des berühmten Kungsleden, Schwedens mit Abstand berühmtestem Fernwanderweg. Ab Mitte September, wenn die Natur Stück für Stück unzugänglicher wird, Grün sich in Orange verwandelt und der Schnee sich auf den Berggipfeln festsetzt, wird die Region zu dem vielleicht besten Ort der Welt um Nordlichter zu beobachten. Der Nationalpark liegt mitten im Polarlichtgürtel, es gibt so gut wie keine Lichtverschmutzung und die Nächte sind wesentlich häufiger sternenklar als an der Küste rund um die Lofoten, Senja oder Tromsø.
Wenn du Glück hattest, konntest du bereits in der letzten Reisewoche häufiger grüne Lichter am Himmel tanzen sehen. Hier am nördlichsten Punkt unserer Reise ist es keine Seltenheit in intensiven Nächten sogar rote Polarlichter zu sehen. Ein unglaublicher Anblick den du so schnell nicht vergessen wirst!


Wir nähern uns der norwegischen Grenze durch eine Region, von der man tatsächlich nur sehr selten etwas hört. Die schwedisch/norwegische Grenzregion strahlt im Herbst nur so in leuchtenden Farben. Kleine Seen, bunte Sträucher, Berge und eine sich in endlosen Kurven schlängelnde Straße mitten hindurch. Ein kleines Paradies mit vielen schönen Haltemöglichkeiten und Fotomotiven. Angekommen an den Ausläufern des Ofotfjords biegen wir ab in Richtung Narvik, überqueren die Kjerringstraumen Brücke und erreichen schließlich unser nächstes Highlight.
Der Stetind – Norwegens spektakulärer Nationalberg
Die Chancen die Spitze des Granit-Obelisken ohne Wolken zu sehen stehen nicht nicht besonders gut. Umso beeindruckender machte es unseren Besuch im Oktober, bei dem die vereiste Spitze dank starker Fjord-Winde immer wieder durch den ansonsten verhangenen Himmel blitzte. Der Stetind ragt quasi senkrecht 1.391 Meter neben dem Tysfjord in die Höhe. Er gilt als einer der besondersten Berge der Welt und wurde daher auch 2002 zum Nationalberg Norwegens gekürt. Den besten Blick hast du entlang der Straße 827 nach dem Tunnel und ab dem „Stetind Rastplatz“. Einige hundert Meter weiter findest du kleine Parkbuchten auf der rechten Straßenseite. Hier sind unsere Bilder entstanden! 🙂




Das Arctic Circle Center auf dem eisigen Saltfjellet
Nach 10 Tagen nördlich der Polarkreises heißt es noch ein letztes Mal tief durchatmen. Den eiskalten Wind auf der Haut spüren, die Magie des arktischen Nordens aufsaugen und den Blick in die wunderschöne Ferne schweifen lassen. Dafür gibt es keinen besseren Ort als das Saltfjellet in Norwegen. Eine etwa dreißig Kilometer lange Straße führt hier über das im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark liegende Hochplateau, welche gleichzeitig auch den Polarkreis überquert. Mit dem Polarkreiszentrum gibt es hier außerdem noch eine super Anlaufstelle für eine ausgedehnte Pause und ein paar Erinnerungsfotos. Nimm dir unbedingt die Zeit auch ein wenig in die Landschaft zu wandern und die besondere Umgebung auf dich wirken zu lassen.



Woche 4: Über den Hamra Nationalpark zurück in den Süden
In Reisewoche vier ist es leider an der Zeit den weiten Weg in Richtung Süden anzutreten. Vom Saltfjell bis nach Malmö gilt es insgesamt knapp 1.700 Kilometer zurückzulegen. Natürlich wäre es problemlos möglich, dass ganze in 2-3 langen Fahrtagen auf der direktesten Route zu erledigen. Wer uns kennt, der weiß jedoch das der direkteste und schnellste Weg nur im Notfall der richtige für uns ist. Wir sind eher Freunde der schönsten Umwege und zwei weitere Highlights möchten wir euch auf dem Rückweg nicht vorenthalten!
Roadtrip auf dem Blå Vägen zwischen Tärneby & Storuman
Der bei Tärneby, kurz hinter der Grenze, beginnende schwedische Teil des Blå Vägen (Blauer Weg) ist einer der schönsten Abschnitte der insgesamt 1.800 Kilometer langen Landschaftsroute durch Norwegen, Schweden und Finnland. Der Weg ist benannt nach der blauen Farbe der vielen Gewässer an denen er sich vorbei schlängelt. Die Landschaft auf dem Weg nach Storuman ist vor allem von wunderschöner Berglandschaft und Fjällen bestimmt. Im Winter ist die Region ein beliebter Ort für Ski- und Schneemobil-Touren. Genau solche Straßen lieben wir. Sie sind der Grund, warum wir nicht immer den schnellsten Weg, sondern vor allem den schönsten Weg auf unseren Reisen wählen!



Hamra Nationalpark: Zwischen Mooren und Wäldern aus der Urzeit
Wir machen einen 500 Kilometer weiten Sprung in den Süden, nachdem wir die Fahrzeit vor allem auf der E45 , der Hauptroute von Nord- nach Südschweden verbracht haben. Natürlich gibt es auch entlang dieses Weges einiges zu entdecken, alle Routenpunkte, kleine Fotopausen, Rastplätze uvm. findest du in unserer digitalen Routenkarte zu diesem Beitrag. Wir wollen uns jetzt aber auf das letzte große Highlight der Rundreise konzentrieren: Den Hamra Nationalpark – Heimat von Mooren, uralten Wäldern und einer der größten Bärenpopulationen in Schweden!
Wir haben den Nationalpark vor vielen Jahren eher durch Zufall auf der Durchreise entdeckt und komme seitdem immer wieder zurück, wenn wir in der Gegend sind. Das Nationalpark-Gebiet wird von Rundwanderwegen durchzogen, die in die verschiedenen Vegetationszonen des Parks führen: Weite Moorlandschaften, die ältesten unberührten Wälder Südschwedens oder auch eine Kombination aus beidem. Mit ca. 2-4 Stunden sind die Wege alle super in einem halben Tag zu erwandern, auf dem Weg lassen sich Elche, Füchse, Spechte und mit rieeeesigem Glück sogar Bären entdecken. Wobei diese im Winter bereits in der Winterruhe sind und ein Aufeinandertreffen auch sonst eher einem kleinen Lottogewinn gleicht. Aber auch ohne Bärensichtung, ein Zwischenstop im Nationalpark ist die perfekte Teilung einer langen Rückreise-Etappe nach Malmö!






Praktische Tipps für eine Skandinavien-Reise in der kalten Jahreshälfte
Natürlich hat es einen Grund, dass du bei einer Reise im Spätherbst und Winter (Ende Oktober bis März) nur wenig andere Camper in Nordschweden und Norwegen entdeckst. Nicht jeder hat Lust auf kalte Temperaturen und kurze Tage, ist schlichtweg nicht in der Lage eine solche Reise mit seinem Fahrzeug zu unternehmen oder weiß nicht so recht wo er mit der Planung anfangen soll. Wenn auch du noch ein wenig unsicher bist, kommen hier einige unserer besten Tipps für deine Reisevorbereitung:
Campingplätze & Stellplätze
Wo es in der warmen Sommersaison an Campingplätzen, Stellplatzoptionen und Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten in Schweden und Norwegen häufig nur so wimmelt, wird es ab Mitte/Ende Oktober plötzlich eng. Bis zu 95% der Campingplätze schließen, Wasserhähne werden aus Schutz vor dem Frost abgestellt und Plätze zum Freistehen verschwinden hinter zugeschneiten Zufahrten. Auch das ist Wintercamping! Je nachdem wie autark du unterwegs bist, solltest du deine Route also unbedingt auch entlang geöffneter und ganzjährig verfügbarer Infrastruktur planen. Keine Sorge, die hier beschriebene Tour bietet dir auch im Winter viele Optionen!
Bereite dein Fahrzeug und dich richtig auf die kalte Jahreszeit vor
Wintercamping mit dem Fahrzeug kann dich vor ganz neue Herausforderungen stellen. Hast du die richtigen Reifen aufgezogen? Wie läuft eigentlich der Winterdienst in Nordskandinavien? Reicht meine Standheizung eigentlich auch bei Temperaturen bis -20 Grad aus? Brauche ich zusätzliches Winterequipment und was sollte ich bei meiner Reisevorbereitung beachten? Diese und viele weitere Fragen beantworte ich dir in unserem Beitrag über das Wintercamping in Skandiavien!




Flexibilität und Weitblick
Wir alle neigen bei der Reiseplanung natürlich zu einem optimistischen Blick nach vorne. Schönes Wetter, freie Straßen und vielleicht sogar den ein oder anderen Besuch eines Lieblingsstellplatzes. Wo im Sommer im schlimmsten Fall Regen und Sturm einen Strich durch die Rechnung machen können, sieht es im Winter schnell noch etwas anders aus. Straßensperrungen, Schneestürme, Schneeverwehungen oder Glatteis kommen oft ohne große Vorwarnung binnen weniger Stunden. Hier gilt vor allem eines: Safety first! Du solltest dich täglich über die Straßenbedingungen die vor dir liegen informieren um flexibel auf ungeplantes oder extremes Wetter reagieren zu können. Oft reicht es aus ein paar Stunden zu warten und den Winterdienst seine Arbeit machen zu lassen oder eine alternative Route einzuschlagen. Das klappt aber natürlich nur, wenn du rechtzeitig Bescheid weißt und nicht bereits mitten im Tiefschnee stehst! 🙂
Übrigens findest du in unseren digitalen Reiserouten auch immer eine Übersicht mit den wichtigsten Apps und Websites für deine spezielle Reise!
Routenplanung
Im Spätherbst und Winter hat es sich bewährt seine Route entlang der größeren Hauptverkehrsverbindungen zu planen. Nicht unbedingt weil kleine Straßen nicht auch befahrbar sind, sondern primär weil große Verbindungsstraßen wie die E45 oder E12 als erstes geräumt und freigehalten werden. So kannst du ohne großen Zeit-Puffer für unvorhergesehenes planen. Etwas das ich dir bei Winterreisen entlang der Nebenstraßen oder im hohen Norden unbedingt empfehlen würde!
Die hier beschriebene Route ist das perfekte Beispiel für eine solche Reise. Viel wunderschöne und einmalige Landschaft, aber eben auch entlang von Hauptrouten. Abstecher wie der Stora Sjöfallet Nationalpark oder die Flatruet können im schlimmsten Fall einfach ausgelassen und umfahren werden, sollte das Wetter überhaupt nicht mitspielen.
Wenn du Lust auf eine komplett individuelle Reise durch Norwegen und Schweden hast und nach Unterstützung bei der Planung suchst, würde ich mich freuen im Zuge meiner individuellen Reiseplanung von dir zu hören! 🙂
In diesem Sinne, let’s roadtrip the world!