Wer sich zwischen September und März auf den Weg zu den Lofoten macht, hat vor allem ein Ziel: Nordlichter sehen! Doch die Inselgruppe im Norden Norwegens hat noch so viel mehr zu bieten als das magische Farbenspiel am Himmel. Wir haben unsere Lieblings-Fotospots auf den Lofoten Inseln zusammengestellt und verraten euch, wie ihr auch ohne teure Profikamera stimmungsvolle Momentaufnahmen einfangen könnt – natürlich inklusive Nordlicht-Sichtung. 😉

Haukland Beach: Karibik-Feeling am Polarkreis

Weißer Sandstrand, türkisblaues Meer und strahlender Sonnenschein – ein Anblick, den mal wohl eher auf einer karibischen Insel, als in Nordnorwegen erwarten würde. Nicht umsonst wird der Haukland Beach bei Leskenes in sämtlichen Reiseführern als einer der schönsten Strände der Lofoten gehandelt. Umso überraschender für uns, dass wir den Strand bei unserer Norwegen Rundreise im September fast ganz für uns alleine hatten. Ein Hoch auf die Nebensaison!
Aber auch im tiefsten Winter bietet der Strand eine einmalige Fotokulisse, wenn der Schnee die umliegenden Berge in ein weißes Gewand taucht und die ganze Bucht in einem arktischen Glanz erstrahlt. Dass man sich am Haukland Beach wenige hundert Kilometer vom Polarkreis befindet, merkt man spätestens, wenn man den Fuß ins Wasser steckt. Das ist nämlich selbst im Hochsommer mit etwa 11 Grad alles andere als karibisch warm.

Einen besonders eindrucksvollen Blick auf die Bucht habt ihr vom Berg Himmeltindan aus. Diesen könnt ihr über einen zunächst entspannten Wanderweg, später dann über steilere Felsabschnitte vom Strand aus erklimmen. Wenn ihr vor Ort seid, plant mindestens eine Nacht auf dem kostenlosen Stellplatz ein. Denn auch im Dunklen lässt der Haukland Beach das Landschaftsfotografenherz höher schlagen, wenn sich das letzte Tageslicht im Meer spiegelt und die ersten Sterne am Himmel erscheinen. Kurzum: Ein traumhafter Fotospot zu jeder Tages- und Jahreszeit!

Reine: schönstes Fischerdorf der Lofoten

Oft hat man ja schon bevor man ein Reiseziel besucht eine konkrete Vorstellung, was einen vor Ort erwartet. Reine ist der Inbegriff dessen, was man sich unter einem norwegischen Fischerdorf vorstellt. Rote Holzhäuser und verschlafene Gassen, umgeben von einer wunderschönen Kulisse aus Bergen und Meer. Auch wenn das idyllische Postkarten-Motiv nicht den Anschein einer Touri-Hochburg erweckt: Das 300-Seelen-Dorf ist ein beliebtes Reiseziel für Norwegen Urlauber aus aller Welt und zählt in den Sommermonaten mehrere tausend Touristen. Für ein menschenleeres Foto lohnt es sich also auch hier, Reine in den die Herbst- und Wintermonaten aufzusuchen. Oder früh morgens, wenn noch kein Kreuzfahrtschiff und kein Reisebus vor Ort gestrandet sind. 😉

Besonders schön lässt sich das beliebte Fischerdorf von der Brücke aus festhalten, die über den Reinefjord in den Ort führt. Aber auch der Ausblick vom 445 Meter hohen Hausberg, dem Reinebringen, eröffnet ein atemberaubendes Panorama auf die malerische Bucht.

Hamnøy: Postkarten-Idyll am Reinefjord

Nur etwa fünf Kilometer von Reine entfernt liegt das Fischerdörfchen Hamnøy auf der Lofoten-Insel Moskenes. Sagt euch nichts? Ich bin mir sicher, ihr kennt es trotzdem! Denn wer einen Lofoten Roadtrip plant, kommt an diesem Motiv nicht vorbei:

Die roten Fischerhütten vor dem mächtigen Mount Olstinden sind sicherlich eines der beliebtesten Fotomotive auf den Lofoten. Auf Norwegisch heißen die kleinen Häuschen übrigens „Rorbu“, zusammengesetzt aus den Worten „Ro“ für „Rudern“ und „bu“ für „Schutzhütte“ / „Bude“. Lange Zeit dienten sie Fischern aus ganz Norwegen während der Dorsch-Saison als Unterkunft. Mehrere Wochen verbrachten die Seeleute in den spartanisch eingerichteten Hütten, da ihre Boote damals noch nicht für die kalten Winter Nordnorwegens gewappnet waren. Das ist heute anders: Nach dem zweiten Weltkrieg verloren die Rorbuer an Bedeutung, da immer größere Boote für die Fischerei genutzt wurden. Diese waren beheizbar und boten der ganzen Mannschaft Unterschlupf. Heute werden die roten Hütten als Unterkünfte für Touristen angeboten, die einen nostalgischen „Fischerhüttenurlaub“ verbringen möchten.

Für das perfekte Foto stellt ihr euer Stativ am besten auf der Brücke auf, die Hamnøy mit der Nachbarinsel verbindet. Aber seid vorgewarnt: Ihr werdet nicht alleine sein. Die Brücke ist als Fotospot kein Geheimtipp mehr und wird in der Hauptsaison quasi rund um die Uhr von Fotografen aufgesucht.

Kvalvika Beach: über den Ryten zur versteckten Bucht

Unser zweites Strand-Highlight neben dem Haukland Beach ist definitiv der Kvalvika Beach! Das Besondere: Statt mit dem Auto lässt sich dieses schöne Fleckchen Erde nur zu Fuß (oder auf dem Wasserweg) erreichen. In etwa zweieinhalb Stunden geht es über den Kvalvika Beach Trail vom Örtchen Fredvang über 240 Höhenmeter zur Kvalvika Bucht. Auch wenn es anfangs nicht so aussieht – der „Hügel“ hat es in sich. Über Stock und Stein geht es erst steil bergauf und dann wieder bergab zum Strand.

Der erste Blick durch die Kamera lohnt sich schon auf dem Passsattel, wenn sich der Kvalvika Beach erstmals in voller Pracht zeigt. Unten angekommen, wartet nicht nur ein wunderschöner Sandstrand auf euch, sondern auch eine ganz besondere Unterkunft. In den grünen Hängen liegt eine kleine Hobbithöhle, die einige von euch vielleicht aus der E.O.F.T-Doku „North of the Sun“ kennen. Zwei Norweger haben die Hütte aus Treibholz gebaut und ganze neun Monate lang in der kleinen Bucht überwintert. Auch wir haben einen vorsichtigen Blick durch die kleine Luke der Hüttentür riskiert – und zu unserer Überraschung festgestellt, dass sie komplett möbliert ist. Wie wir später erfuhren, steht sie Wanderern, die in der Kvalvika Bucht übernachten möchten, als kostenlose Unterkunft zur Verfügung. Traut euch also – anders als wir – die Tür zur Hütte zu öffnen und euch im Innern umzuschauen. Die Fotos anderer Reiseblogger verraten: Es lohnt sich! 🙂

Perspektivwechsel auf dem Ryten

Unser Foto-Highlight befindet sich nicht direkt am Strand, sondern auf dem Berg Ryten, den ihr durch eine etwa eineinhalbstündige Anschlusswanderung erreicht. Vom Berg aus aus wirkt die Bucht gleich doppelt so imposant. Kurz vorm Gipfel findet ihr ein spitzes Felsplateau, das bei geschickter Perspektivwahl aussieht, als würden es frei über dem Meer aus dem Berg herausragen.

In Wahrheit liegt ein flach abfallender Hang unter dem Felsen, sodass ihr ihn ohne Absturzgefahr als Fotospot nutzen könnt. Vorsichtig sein solltet ihr natürlich trotzdem. Denn auch wenn der Ryten nur 540 Meter hoch ist, weht oben oft ein starker Wind, der uns den Aufstieg zeitweise sehr erschwert hat.

Å i Lofoten: Moosbewachsene Ebenen und funkelnder Ozean

Unser nächstes Lofoten Highlight haben wir eher zufällig an unserem letzten Tag auf Moskenes entdeckt. Das 100-Seelen-Dörfchen A i Lofoten liegt am südlichsten Zipfel der Lofoten Inseln. Neben einem Fischerei und einem Stockfisch Museum gibt es hier wie auf der gesamten Inselkette vor allem eines: wunderschöne Natur!
Mit landestypischen Kanelbullar (Zimtschnecken) im Gepäck, folgten wir dem Rauschen des Meeres und entdeckten eine moosbewachsene Ebene direkt am Wasser. Der Herbst hatte das Moos in leuchtende Orange- und Rottöne gefärbt und die tief stehende Nachmittagssonne tauchte die Umgebung in ein warmes Licht. Ein toller Fotospot, der vor allem im Herbst das „Indian-Summer-Feeling“ ausstrahlt, das uns an Norwegen von Sekunde Eins begeistert hat.

Moskenes & Ramberg: unsere Nordlicht-Hotspots Nr. 1

Nun kommen wir zur wohl wichtigsten Frage aller Lofoten-Urlauber: Wo ist die Chance am größten, Nordlichter zu sehen? Natürlich lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, denn die Polarlicht-Sichtung hängt von vielen wetterbedingten Faktoren ab. Uns hat am Haukland Beach ein anderer Camper die App „Polarlichtvorhersage“ empfohlen. Diese verrät ziemlich zuverlässig, wie hoch die Wahrscheinlichkeit am aktuellen Standort im Tagesverlauf ist, Nordlichter zu Gesicht zu bekommen.

Wir hatten bei unserer Norwegen Rundreise gleich zweimal Glück: Am Strand von Ramberg und auf einem Campingplatz nahe des Fähranlegers von Moskenes nach Bodø. In beiden Fällen hätten wir die Nordlichter wahrscheinlich verschlafen, hätte wir nicht der App vertraut. Denn bevor der erste leuchtend grüne Schweif am Himmel erschien, deutete für uns als Laien nichts darauf hin, dass die Nacht eine Polarlicht-Nacht werden würde.

Unsere erste Nordlicht-Sichtung am Ramberg Strand

In Ramberg hatten wir gerade unser Abendessen in der Camperküche gekocht, als es plötzlich unruhig wurde und wir andere Camper mit Kamera und Stativ bewaffnet zum Strand eilen sahen. Etwa 20 Minuten später war der Himmel durchzogen von grünen Lichtern und wir einfach nur sprachlos. So sprachlos, dass wir unsere Kamera eher schlecht als recht hastig auf unser Stativ schraubten und unbeholfen versuchten, die beste Einstellung für ein Foto zu finden, bevor das Spektakel schon wieder vorbei war. Das Ergebnis sah dann so aus:

Für den ersten Versuch ganz ok, oder? Mit entsprechender Vorbereitung lassen sich am Strand von Ramberg sicher noch beeindruckendere Aufnahmen einfangen. Denn die Lage zwischen den Bergen auf der einen und den Lichtern des Orts auf der anderen Seite, macht den Strand zu einer perfekten Fotokulisse.

Unverhofft kommt oft: Polarlichter in Moskenes

Eher unverhofft war die Nordlicht-Sichtung für uns am Campingplatz „Moskenes Camping“. Es war der letzte Tag unserer Lofoten Rundreise, am nächsten Morgen brachte uns die Fähre zurück ans norwegische Festland. Wir lagen schon im Bett, als wir noch einmal provisorisch die App checkten, die überraschend eine Sichtungswahrscheinlichkeit von 80 % anzeigte. Statt schlafen zu gehen, warteten wir gespannt bis zur vorhergesagten Uhrzeit und schlichen vorbei an dunklen Zelten Richtung Meer. Was wir dann sahen, war noch beeindruckender als ein paar Tage zuvor in Ramberg: Leuchtend-grüne Lichtschweife tanzten über den dunkeln Nachthimmel und tauchten die Bucht in eine atemberaubend mystische Kulisse. Diesmal waren wir natürlich vorbereitet und hatten die Kamera bereits in Position gebracht, als das Farbenspiel begann.

Für euer perfektes Nordlicht-Foto solltet ihr vor allem eines nicht vergessen: Ein Stativ! Solltet ihr keins dabei haben, sucht euch einen stabilen, festen Untergrund, auf dem ihr eure Kamera abstellen könnt. Denn anders als bei Tageslichtaufnahmen ist die Nordlicht-Fotografie aus der Hand quasi unmöglich. Zu schnell bewegen sich die Lichtblitze am Himmel hin und her. Das Ergebnis wäre ein verwaschenes Lichtermeer. Verwendet stattdessen einen Selbstauslöser oder besser noch einen Fernauslöser, um beim Betätigen des Auslösers nicht an der Kamera zu wackeln. Wichtig außerdem: Autofokus aus! Der sucht am dunklen Nachthimmel nämlich vergeblich nach einem hellen Fokuspunkt und löst unter Umständen gar nicht oder verzögert aus. (Wir sprechen aus Erfahrung 😉 ) Stellt eure Blende auf die kleinstmögliche Öffnung (für größtmögliche Tiefenschärfe), wählt je nach Helligkeit der Lichter eine Verschlusszeit von etwa 5 – 10 Sekunden und los geht’s! 🙂

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