Dass Norwegen eines der teuersten Länder der Welt ist, weißt du vermutlich bereits. Man hört viel über die horrenden Preise für Lebensmittel, Benzin und Alkohol. Aber ist es wirklich so extrem teuer wie alle sagen? Wir haben uns auf unserem 3-wöchigem Camper Roadtrip durch Norwegen selbst ein Bild davon gemacht und möchten in diesem Artikel einmal alle Kosten und Informationen übersichtlich für dich aufschlüsseln.
Soviel sei schon einmal vorweg genommen: Es gibt viele Mittel und Wege, um Geld zu sparen und sich den Traum eines Norwegen Roadtrips zu erfüllen! 🙂
Unsere Kosten für 3 Wochen im Überblick
Position | Unsere Ausgaben | Details |
---|---|---|
Camper / Wohnmobil | 1450,- € | Kastenwagen Knaus Boxter (6m) für 20 Tage ab/bis Hamburg in der Nebensaison (September / Oktober) |
Tanken | 720,- € | 6000 km, Benzinpreis zwischen 1,50 € / und 1,80 € / Liter |
Stell-, Campingplätze | 180,- € | 6 x inkl. Strom, Wasser & Entsorgung, sonst „Wildcampen“ |
Einkäufe / Lebensmittel | 380,- € | 1x Großeinkauf in Deutschland inkl. Getränke, Rest vor Ort |
Restaurants / Snacks / Kaffee | 80,- € | Ein Restaurantbesuch, der Rest Snacks und Drinks |
Fährfahrten | 450,- € | Diverse kleine Fährfahrten an der Westküste, inkl. Fähre von/bis Deutschland |
Mautgebühren | 120,- € | Besonders entlang der Westküste ist beinahe jede Straße eine Mautstraße |
Ausflüge und Eintrittspreise | – | Keine Nationalparkgebühren, keine geführten Ausflüge |
Parken und Sonstiges | 50,- € | Parkplatz am Preikestolen und kleinere Tagesparkplätze |
Total | Gesamtkosten: 3.430,- € | Pro Person: 1.715,- € |
Währung, Preise & Zahlungsmittel
Währung
Norwegen ist zwar Teil des europäischen Wirtschaftsraums, aber kein Mitglied der EU. Die Währung in Norwegen heißt „Norwegische Krone“. Dabei entspricht 1 € aktuell etwa 9,68 NOK (Stand Juli 2019). Durch das gemeinsame Schengen-, und EFTA-Abkommen ist es jedoch für EU-Bürger problemlos möglich, visumfrei einzureisen. Für längere Rundreisen nahezu keine bürokratischen Hürden!
Preise
Lebensmittel und Getränke, insbesondere Genussmittel wie Alkohol und Tabak, sind in Norwegen deutlich teurer als in Deutschland. Um ein Gefühl für die Preise zu bekommen, hier einmal eine kleine Übersicht* für dich:
Lebensmittel | Kosten in Norwegen | Kosten in Deutschland |
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Milch | 1,80 € | 0,70 € |
Weißbrot | 2,70 € | 1,30 € |
Reis | 2,50 € | 2,10 € |
Eier ( 10 Stück ) | 3,90 € | 2,00 € |
Heimischer Käse ( 400g ) | 4,90 € | 3,40 € |
Hähnchenbrust ( 1kg ) | 12,50 € | 7,50 € |
Rindfleisch ( 1kg ) | 23,50 € | 11,00 € |
Äpfel ( 1kg ) | 2,90 € | 2,20 € |
Bananen ( 1kg ) | 2,60 € | 1,55 € |
Tomaten ( 1kg ) | 3,40 € | 2,50 € |
Kartoffeln ( 1kg ) | 2,10 € | 0,99 € |
Zwiebeln ( 1kg ) | 2,30 € | 1,20 € |
Salatkopf | 2,20 € | 0,90 € |
Wasser ( 1,5l ) | 2,00 € | 0,35 € |
Heimisches Bier ( 0,5l ) | 3,20 € | 0,75 € |
Wein ( Flasche / mittelpreisig ) | 12,50 € | 4,99 € |
* Bei den Preisen handelt es sich um Durchschnittspreise von Januar 2021. Es kann zu regionalen Abweichungen kommen, die größer oder geringer ausfallen.
Zahlungsmittel
In Norwegen kann quasi alles mit der Kreditkarte gezahlt werden. Egal ob in Großstädten wie Bergen, Stavanger und Oslo oder kleinen Fischerdörfern auf den Lofoten und am Nordkap. Es ist daher nicht empfehlenswert, vor der Reise – für einen meist schlechten Wechselkurs – Unmengen Euro in Kronen zu tauschen.
Du solltest allerdings über die Nutzung einer Kreditkarte mit kostenloser Bargeldabhebung im Ausland nachdenken, wenn du öfter reist, oder viel in anderen Ländern unterwegs bist. Wir können dir hierfür die Kreditkarte von der Deutschen Kreditbank (DKB) wärmstens empfehlen. Wir nutzen das kostenlose Konto mit zugehöriger Kreditkarte seit knapp 10 Jahren, sind extrem zufrieden und haben seit dem keine Probleme an gebührenfreies Bargeld im Ausland zu gelangen. Egal ob es Australien, Kanada, Südafrika oder Skandinavien ist! Wenn dich die Kreditkarte der DKB interessiert, würden wir uns freuen, wenn du unseren Link zur Bestellung nutzen würdest!
Wohnmobil & Benzin
Wir haben unseren Camper ganz bewusst bereits in Deutschland gemietet und dadurch eine Menge Geld gespart. Wohnmobile und Mietwagen sind in Norwegen und Schweden wesentlich teurer als bei uns. Da hast du die zusätzlichen Kosten für die längere Anfahrt und Fährüberfahrten mehr als locker wieder drin. Außerdem bietet es dir die Möglichkeit, deine Reise mit vollen Vorräten zu beginnen und den Großeinkauf nicht in Skandinavien machen zu müssen. Dazu aber auch noch einmal mehr im unteren Teil des Beitrags.
Wir haben uns außerdem für die Nebensaison als Reisezeit entschieden. Das macht einen erheblichen Unterschied in den Mietkosten aus und hat den positiven Nebeneffekt, dass du die Straßen und Highlights beinahe für dich alleine hast. Hier empfehlen wir ganz klar den frühen Herbst im September und den Beginn des Oktobers.
Du wirst auf deiner Reise durch die Weite Norwegens nicht drum herum kommen zu tanken. Wir haben es in drei Wochen auf unglaubliche 6000 km gebracht. Allerdings sind wir auch in Deutschland gestartet und hatten die Lofoten als nördlichstes Ziel. Benzin ist in Norwegen ebenfalls teuerer als in Deutschland, wobei wir es noch kostspieliger erwartet hätten. Der durchschnittliche Benzinpreis liegt bei etwa 1,65/L. Kleiner Tipp: Je nördlicher du fährst, desto teurer wird es und je seltener siehst du eine Tankstelle. Plane daher besser noch einen letzten Tankstop ein und fülle auch Reservekanister, bevor du dich in die abgelegenen Gebietet im Norden wagst!
Stell-, und Campingplätze
Wir nutzen einen Camper gerne in vollen Zügen aus. Das bedeutet für uns auch es auszunutzen, autark zu sein und auf ausgestattete Campingplätze verzichten zu können. So haben wir während der drei Wochen unserer Reise lediglich sechs Mal oder alle drei Tage auf einem Campingplatz übernachtet. Das Jedermanns-Recht (für mehr Infos folge dem Link und dem Reiter „Insider Tipps“) macht es möglich! Ein Stellplatz auf einem Campingplatz in der Nebensaison kostet meistens zwischen 30-35 € inklusive Strom, Wasser und der Möglichkeit, Abwässer zu entsorgen.
Hier lässt sich mit jeder Nacht „im Freien“ unglaubliches Geld sparen und Norwegen hat atemberaubende Plätze zum freien Campen! Für mehr Infos zu unseren Stellplätzen schaue doch einfach mal in unserem Route & Highlights Artikel vorbei.
Lebensmittel, Snacks und Getränke
Einen ersten Eindruck über die Preise für Lebensmittel und Getränke konntest du dir ja bereits oben in der kleinen Tabelle machen. Was also tun, um hier die Ausgaben möglichst gering zu halten? Mache einen Großeinkauf in Deutschland und bringe alles mit, was in dein Auto oder Wohnmobil passt! Denke auch an Bier und Wein, wenn du dies gerne trinkst. Ansonsten freuen sich mögliche Mitcamper sicherlich über ein günstiges Getränk aus Deutschland 😉 Natürlich musst du hierbei auf die Einfuhrbestimmungen des Zolls achten. Die sind aber, bis auf die Einfuhr tierischer Produkte und Höchstmengen an Genussmitteln relativ überschaubar!
Wir haben immer nur sporadisch kleine Einkäufe gemacht, um unsere Rezepte zu ergänzen, neues Wasser zu kaufen oder uns einen kleinen Snack zwischendurch zu gönnen.
Fähren, Maut & Parkgebühren
Fähren
Wenn du deine Reise mit dem Wohnmobil oder Auto bereits in Deutschland startest, hast du zwei Optionen. Entweder du reist über Hirtshals (Dänemark) nach Kristiansand (Norwegen) oder über Fehmarn (Puttgarden) nach Rödby (Dänemark) und anschließend über die Öresund-Brücke nach Malmö (Schweden) oder einer weitere Fähre von Helsingör (Dänemark) nach Helsingborg über Schweden. Diese Fährfahrten sind nicht ganz billig und in der Hauptsaison lohnt es sich, rechtzeitig zu buchen. Wir haben pro Strecke (einmal über Dänemark und Schweden und einmal über Hirtshals) etwa 150 € für den Camper + zwei Personen gezahlt.
Auch während deiner Reise, insbesondere entlang der Westküste, wirst du kleinere Fährüberfahrten machen müssen. Diese kosten meistens zwischen 10-20 € und werden direkt vor Ort gezahlt. Eine Reservierung ist nicht notwenig und oft auch nicht möglich. So haben wir ca. 150 € für sechs Überfahrten ausgegeben.
Mautgebühren
In Norwegen werden auf vielen Straßenabschnitten Mautgebühren erhoben. Hierzu musst du dich und dein Fahrzeug online für die Zeit deiner Reise registrieren, sodass die Kosten im Anschluss direkt über dich abgerechnet werden. VORSICHT! Solltest du das nicht machen, gehen die Rechnungen an deinen Vermieter und der wird dir diese, oft mit zusätzlichen Bearbeitungsgebühren, in Rechnung stellen. Alle Infos zur Anmeldung findest du hier.
Ausflüge, Eintrittspreise & Parkgebühren
Ausflüge & Eintrittspreise
Wir gehen auf Reisen gerne wandern und fotografieren. Auf geführte Ausflüge und Aktivitäten verzichten wir, wenn wir diese auch auf eigene Faust machen können. So auch in Norwegen. Das Land bietet eine unglaubliche Vielfalt an Natur und Abenteuern.
Eintrittspreise richten sich ganz nach euren Wünschen und Vorlieben. Viele Museen sind beispielsweise kostenfrei. Wenn ihr mit Kindern z.B in ein Aquarium möchtet, sind die Kosten in etwa mit denen in Deutschland vergleichbar.
Parkgebühren
Gerade in Städten ist das Parken mit dem Wohnmobil oft ein absolutes Chaos. So haben wir uns meistens entschieden, große Städte zu meiden, oder weiter außerhalb zu parken. Hier kannst du mit etwa 10-15 € pro Tag rechnen. Die meisten Parkplätze für Wandertouren oder in kleinen Dörfern sind hingegen meist kostenfrei. Eine Ausnahme ist der Parkplatz am Preikestolen für die berühmte Wanderung zum Pulpit Rock. Dieser ist mit 20 € pro Tag / Camper nicht ganz günstig, aber nicht zu umgehen, da es keine alternativen Parkplätze gibt.
Insgesamt waren die Kosten mit 50 € in drei Wochen in unserem Fall jedoch wirklich überschaubar und wir haben sowohl Stavanger, Bergen und den Preikestolen besucht.
Mobiles Internet
Seit die EU sich auf ein gemeinsames Roaming-Abkommen geeinigt hat, fallen auch für Reisen in Norwegen keine zusätzlichen Kosten mehr für mobile Daten an. Vorausgesetzt natürlich, dass euer Handy-Vertrag europaweites Roaming inkludiert. Darüber hinaus hat Norwegen eines der am besten ausgebauten Mobilfunknetze Europas. Ihr habt nahezu überall guten Empfang bzw. sogar LTE/4G.
Abschließend kann man sicherlich auch weiterhin sagen, dass Norwegen kein günstiges Reiseland ist. Mit ein wenig Planung und einigen Tricks lassen sich die Kosten aber absolut in Grenzen halten, sodass deiner Reise nichts mehr im Wege steht!
Habt ihr noch weitere Tipps oder Anregungen rund um das Thema Norwegen Kosten? Schreibt uns gerne in die Kommentare! 🙂
Fein, diese detaillierten Auflistungen der Kosten! Könnte von mir sein. 🙂 liebe Grüße
Danke für die ausführlichen Informationen. Wir haben ähnlliches vor und sind dank euch einen Schritt weiter. Liebe Grüße
Hey! Wie hieß denn Eure Vermietung des Campers? Hattet ihr ein Kochfeld, Dusche und WC im Camper?
Das war eine ganz kleine Vermietung am Plöner See: Sowohl Kochfeld, als auch Dusche und WC sind fest verbaut: https://www.wohnmobil-martens.de/fahrzeuge/