Wie schon im letzten Artikel zum Thema Rostentfernung beschrieben, gibt es eine Reihe leidiger, aber wichtiger Vorbereitungsarbeiten, bis der richtige (Möbel-)Ausbau starten kann. Die Isolierung der Wände, der Decke und des Bodens gehören dazu – für uns zumindest. 😉

Doch auch wenn es verlockend klingt: Diesen Part solltest du auf gar keinen Fall vernachlässigen. Warum? Drei gute Gründe:

  1. Isolierung gegen Kälte und Hitze: Du kennst es sicher vom eigenem Pkw – im Sommer kann es im Auto schon mal ganz schön heiß werden und im Winter läuft die Heizung auf Hochtouren. Ein gut isolierter Camper reduziert Temperatureinflüsse um ein Vielfaches.
  2. Regulierung der Luftfeuchtigkeit: Ein erwachsener Mensch gibt im Durchschnitt pro Tag einen halben Liter Flüssigkeit an die Luft ab. Trifft diese auf kalte Oberflächen wie etwa das Blech oder die Scheiben, bildet sich Kondenswasser. Das ist nicht nur lästig, sondern kann langfristig zu Schimmel- und Rostbildung führen. Eine Isolierung der Außenwände kann diesem Risiko vorbeugen.
  1. Lärmschutz und Geräuschdämmung: Ob während der Fahrt oder nachts beim Schlafen – die Isolierung deines Campers dämmt auch den Geräuschpegel von außen nach innen und andersherum. Das kann vor allem auf vollen Campingplätzen ein hilfreicher Nebeneffekt sein. 😉

Überzeugt? Sehr gut! Dann kommen wir zu einer Frage, mit der auch wir uns lange beschäftigt haben:

Die Wahl des richtigen Dämmstoffs

An dieser Stelle scheiden sich die Geister, denn wie so oft beim Thema Camperausbau, gibt es auch hier kein richtig oder falsch. Die einen schwören auf geschlossenporige Dämmstoffe wie synthetischen Kautschuk (Armaflex) oder Bauschaum, andere bevorzugen gerade aufgrund ihrer durchlässigen Eigenschaft Naturmaterialien wie Hanf oder Schafwolle, die Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und so Staunässe vermeiden können.

Wir haben uns schließlich für das Beste aus beiden Welten entschieden und einen Mix aus Armaflex und Schafwolle gewählt. Beide Materialien haben wir jeweils dort eingesetzt, wo sie sich am besten verarbeiten lassen: Armaflex auf den großen Flächen und Schafwolle in sämtlichen Hohlräumen wie z.B. in den Holmen. 

Hier einmal die Eigenschaften der beiden Dämmstoffe im Überblick:

ArmaflexSchafwolle
in unterschiedlichen Stärken verfügbarNaturprodukt / nachwachsender Rohstoff
biegbar und selbstklebend rückstandslos entfernbar
sehr gute Dämmwertepreiswerter als die meisten synthetischen Dämmstoffe
geschlossenporig, keine Feuchtigkeitsaufnahmegut fürs Raumklima und feuchtigkeitsregulierend
einfache Installation auf größeren Flächenbesonders für Hohlräume geeignet 

Für die akustische Dämmung kommen zusätzlich noch zwei weitere Produkte ins Spiel: Selbstklebendes Alubutyl für die Dämmung der Wände und Decken sowie Trittschalldämmung für den Boden. Aber dazu im nächsten Schritt mehr!

Wände & Decke isolieren

In den nächsten Zeilen beschreiben wir dir Schritt für Schritt, wie wir bei der Isolierung mit Armaflex und Schafwolle vorgegangen sind und welche Produkte wir verwendet haben. 

Wenn du weitere (visuelle) Eindrücke zu den einzelnen Arbeitsschritten benötigst, schau gerne auch auf unserem Instagram Kanal vorbei. Dort haben wir unseren gesamten Ausbau begleitet und alle Ausbauschritte in Highlights gespeichert.

Schritt 1: Reinigung

Alle zu isolierenden Oberflächen mit Silikonentferner reinigen, damit das Alubutyl und das Armaflex später gut haften.

Schritt 2: Alubutyl

  • Alubutyl grob mit einer Haushaltsschere in rechteckige Stücke schneiden. Hier kommt es nicht auf Millimeter an – Im Gegensatz zum Armaflex, braucht das Alubutyl keine vollflächige Verklebung, um seine schallisolierende Wirkung zu entfalten. 
  • Zuschnitte auf dem Blech ansetzen und die Schutzfolie vorsichtig abziehen.
  • Anschließend gut festdrücken – das geht am besten mit einer kleinen Malerrolle ohne Aufsatz!

Wichtig: Handschuhe tragen, denn Alubutyl ist sehr scharfkantig!

Schritt 3: Armaflex

  • Zu beklebende Flächen ausmessen und Maße auf das Armaflex übertragen (wir haben eine Stärke von 19 mm gewählt). Für eine gute Dämmwirkung sollten die Dämmmatten möglichst vollflächig auf allen freien Metallflächen verklebt sein – natürlich nur dort, wo später keine Fenster oder andere Aussparungen geplant sind.
  • Armaflex wird in Rollen geliefert und lässt sich recht einfach mit dem Cutter oder besser noch mit einem Keramikmesser auf einer festen Unterlage zuschneiden.
  • Ähnlich wie beim Alubutyl, die Armaflex-Zuschnitte auf dem Metall ansetzen und Stück für Stück die Folie lösen. Achtung: Einmal festgeklebt, lässt sich Armaflex nicht mehr rückstandsfrei entfernen. 

Tipp: Für schmale Stellen wie die Holme haben wir 5 mm starkes Armaflextape verwendet und uns so das Zuschneiden in der Breite gespart. Das Tape eignet sich auch prima für Rundungen, da es deutlich flexibler ist als die großen Rollen.

Schritt 4: Schafwolle

Die Schafwolle kommt schließlich in allen Hohlräumen zum Einsatz:

  • Hohlräume mit Silikonentferner von Staub und Dreck befreien
  • Flächen mit Sprühkleber einsprühen
  • Schafwolle in passende Stücke zupfen und in die Hohlräume drücken

Natürlich kannst du auch hier Armaflex verwenden – wir persönlich fanden es in der Handhabung aber so sehr viel einfacher und wollten zumindest für einen Teil unserer Isolierung Naturprodukte nutzen.

Verwendete Produkte: 

Trittschalldämmung & Unterkonstruktion Bodenplatte

Auch bei der Isolierung des Bodens führen viele Wege zum Ziel: Manche Selbstausbauer dämmen ihren Boden gar nicht (wovon wir unbedingt abraten würden!), andere bauen zunächst eine aufwändige Unterkonstruktion aus Holz, auf der sie dann die Bodenplatte fixieren. Nachteil hierbei: Durch die Unterkonstruktion gehen nochmal ein paar Zentimeter Stehhöhe flöten – und die ist mit ca. 190 cm ohnehin begrenzt. Zudem zählt beim Camperausbau bekanntlich jedes Kilo.

Unser Alternativplan: Statt einer vollflächigen Unterkonstruktion, haben wir dünne Latten mit Sikaflex in die drei tiefsten Sicken geklebt, sodass eine mehr oder weniger ebene Fläche entstand. Um noch vorhandene Höhenunterschiede auszugleichen – und eine zusätzliche Dämmung zu erzeugen – kam dann eine 9 mm Armaflexschicht zum Einsatz, gefolgt von einer 5 mm Trittschalldämmung, die für zusätzliche Isolierung, Schalldämmung und Feuchtigkeitsschutz sorgt. 

Et voilá: Die Basis für den Fußboden steht!

Wichtig: Bevor die Konstruktionsleisten unter dem Armaflex verschwinden, markiere dir unbedingt, wo sie liegen. Sonst herrscht später beim Verschrauben der Bodenplatte großes Rätselraten. 😉

Verwendete Produkte: 

Siebdruckplatten für den Boden

Da die Trittschalldämmplatten bei Beanspruchung recht schnell reißen, sollte die Bodenplatte zeitnah folgen. Wir haben uns nach langer Recherche für vier 15 mm starke Siebdruckplatten entschieden, da sie sehr stabil sind und eine wasserfeste Deckschicht haben. Sperrholz- oder Tischlerplatten werden ebenfalls gern für den Boden verwendet, haben jedoch letztgenannte Eigenschaft nicht. Sollte die original Bodenplatte deines Basisfahrzeugs noch gut in Schuss sein, kannst du diese natürlich ebenfalls nutzen – oder sie zumindest als Schablone verwenden.

Bei uns war leider beides nicht möglich, sodass wir uns zunächst eine Vorlage aus alten Umzugskartons gebastelt haben, anhand derer wir dann die Siebdruckplatten zugeschnitten haben. Aus den Resten haben wir übrigens im Nachgang noch die Verkleidung für unsere Radkästen gebaut.

Der letzte Schritt ging dann vergleichsweise schnell von der Hand und nach dem Verschrauben der Bodenplatten in unseren Konstruktionsleisten, konnten wir endlich zum schönen Teil übergehen: Der Wahl des Bodenbelags!

Vinyl, Laminat, Parkett… Welcher Boden für den Camper?

Bei der Wahl des Bodenbelags im Camper ist prinzipiell erstmal alles möglich, was auch in den eigenen vier Wänden Verwendung findet. Für uns war jedoch ziemlich schnell klar, dass die Wahl auf eine möglichst dünne und leichte Variante fallen wird, um auch hier nicht unnötig Stehhöhe und Gewicht zu verschenken. Laminat oder Klick-Vinyl waren damit für uns raus – stattdessen haben wir uns bei diversen Anbietern Muster für PVC-Bahnenware bestellt. Fündig geworden sind wir schließlich bei der Teppichscheune (keine Werbung), weil uns dort Preis-Leistung und Produktauswahl am meisten überzeugt haben.

Für diesen Boden haben wir uns entschieden.

PVC als leichte und flexible Alternative

Mit nur 1,5 mm Stärke und einem Kilo Gewicht pro Quadratmeter,  ist dieser Bodenbelag extrem leicht und biegsam und dennoch strapazierfähig und pflegeleicht – wir würden ihn immer wieder wählen. 🙂

Ob PVC, Laminat oder Kork: Bevor dein Boden im Camper einzieht, gilt es noch eine zentrale Entscheidung zu treffen: Möchtest du den Boden bereits zu Beginn auf der gesamten Grundfläche verlegen oder erst am Ende in den Bereichen, die nicht ohnehin von Möbeln bedeckt sind?

Auch wir haben uns diese Frage gestellt und lassen dich gern an unseren Gedanken teilhaben:

Vor dem MöbelbauNach dem Möbelbau
einfache Verlegung, kein lästiges puzzlenweniger Material = weniger Gewicht & Preis
keine Notwendigkeit, die Schnittkanten an den Möbeln mit Abschlussleisten zu verdeckenkeine Gefahr, dass Boden während des Ausbaus verschmutzt / beschädigt wird
PVC dient in den Küchenschränken als wasserfester / abwischbarer Untergrund

Du siehst: Für uns sprach vieles dafür, den Boden gleich zu Beginn zu verlegen – auch, weil Dank des geringen Gewichts des PVCs ein paar Quadratmeter mehr oder weniger keinen echten Unterschied machen und auch den Preis fanden wir mit 120 € für 2 x 5 Meter absolut in Ordnung.

Verlegt haben wir das PVC ganz einfach mit doppelseitigem Klebeband. Auf eine Vollverklebung haben wir verzichtet, um die Option zu behalten, ihn ggf. nochmal auszutauschen, sollte er irgendwann stark beansprucht oder beschädigt sein. Zum Schutz während des Ausbaus haben wir die Pappschablone der Bodenplatte verwendet und können dir jetzt verraten: Unser Boden hat den Ausbau ohne Schäden überstanden! 😉

Wir hoffen, unsere Erfahrungen in Sachen Camper Isolierung und Materialauswahl helfen dir ein wenig bei deiner eigenen Ausbauplanung. Solltest du Fragen zu einzelnen Schritten haben, schreib uns gern eine Nachricht über Instagram. Für uns war der persönliche Austausch und das Lernen von anderen Selbstausbauern immer die größte Hilfe, wenn uns gedanklich im Kreis gedreht haben. 🙂

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