Ob Selbstausbau oder vom Profi: Ein auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Strom-Setup darf in keinem Camper fehlen! Für Laien ein ziemlich komplexes Themenfeld, in dem man schnell den Überblick verlieren kann. Zumindest wenn man sich keine professionelle Hilfe holt und mit dem Thema Strom bislang absolut keine Berührungspunkte hatte… so wie wir!

Wir möchten mit dieser kurzen Beitragsreihe zu unserem Strom-Setup im Camper für euch wortwörtlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen und unsere Erfahrungen mit euch teilen. Wir beginnen in diesem Artikel mit dem Herzstück einer jeden Stromversorgung: der Bordbatterie.

Zwischen welchen Batterietypen kann ich mich entscheiden und was sind die Vor- und Nachteile?

Wir starten einmal bei den Basics: Welche Batterietypen gibt es und was sind die jeweiligen Vor-, und Nachteile bezogen auf die Verwendung in deinem Selbstausbau:

Die gängigen Batterietypen für Wohnmobile

  • Gel-Batterie
  • AGM-Batterie oder
  • LiFePO4/Lithium–Batterie

Gel-Batterie

Bei einer Gel-Batterie handelt es sich um eine ventilgeregelte Batterie aus in Kieselsäure eingedickten Elektrolyten in Gelform. Sie ist komplett verschlossen und wartungsfrei, hat jedoch ein Überdruckventil. Durch dieses kann bei zu hohen Ladeströmen Gas entweichen, um eine Explosion der Batterie zu verhindern. Daher ist es bei Gel-Batterien enorm wichtig, passende Ladegeräte zu verwenden. Einmal entwichene Flüssigkeit kann nicht wieder ersetzt werden und es benötigt eine neue Batterie.

Ein weiterer Nachteil der Gel-Batterie ist der grundsätzlich hohe Innenwiderstand des Gels. Dieser verhindert eine hohe Entnahme von Strömen bzw. verkürzt bei tiefer Entladung die Lebensdauer der Batterie.

Je nach Hersteller ist die Haltbarkeit einer Gel-Batterie mit ca. 350-700 Ladezyklen angegeben. Je schonender mit der Batterie umgegangen wird, desto länger die Haltbarkeit. In der konkreten Anwendung bedeutet das:

Keine extremen Temperaturen, im Regelfall keine Entladung von mehr als 50% der Kapazität und keine großen Strom-Spannungen durch große Wechselrichter, hohe gleichzeitige Stromverbräuche oder starke Ladeströme.

AGM-Batterie

Bei einer AGM-Batterie, auch Blei-Vlies-Batterie genannt, handelt es sich auch um eine fest verschlossene Batterie, sodass der Einbau lageunabhängig erfolgen kann. Sie ist wartungsfrei, ebenfalls mit einem Überdruckventil ausgestattet und auch im Falle einer leichten Beschädigung auslaufsicher. Das liegt daran, dass die Batteriesäure im Vlies gebunden ist. 

Der ganz große Vorteil gegenüber einer Gelbatterie ist die Möglichkeit, auch hohe Ströme entnehmen zu können. Damit steht auch einem leistungsstarken Wechselrichter und hohen Stromverbrauchern nichts im Wege. Zudem lässt die Batterie sich mit dem richtigen Ladegerät schneller laden. Jedoch sollte auch eine AGM Batterie im Regelfall nicht mehr als 50% entladen werden, um eine maximale Haltbarkeit zu erreichen.

Die mögliche maximale Lebensdauer in Form von Ladezyklen unterscheidet sich kaum von der Gel-Batterie und liegt bei ca. 400-700 Ladungen.

Die AGM-Batterie ist aufgrund ihres günstigen Preises und den genannten Vorteilen gegenüber der Gel-Batterie die am meisten verbaute Batterieform in Wohnmobilen und Wohnwagen.

Lithium-Batterie

Kommen wir zur letzten und modernsten Form der Wohnmobil-Batterien, der LiFePO4-Lithium-Batterie, welche immer häufiger Einzug in Wohnmobile findet und für die auch wir uns bei unserem Ausbau von Sprinti entschieden haben.

Lithium-Batterien sind auslaufsicher, da sie keine Batteriesäure enthalten. Zudem sind sie wartungsfrei, vertragen die Entnahme von sehr hohen Strömen und haben den riesigen Vorteil, dass 100% der Batteriekapazität auch tatsächlich entladen werden kann. Im direkten Vergleich zu einer AGM-Batterie wird also nur die halbe Kapazität benötigt!

Zusätzlich sind Lithium-Batterien bereits von Haus aus deutlich leichter als Blei-Batterien. Die Gewichtsersparnis kann hier bei großen Batterien tatsächlich bei bis zu 15 Kilogramm liegen.

Große Lade- und Entladeströme sind kein Problem, ebenso wie größere Temperaturdifferenzen. Zudem versprechen LiFePO4-Lithium-Batterien eine Zyklenfestigkeit von bis zu 3000 Ladungen.

Klingt doch alles zu schön, um wahr zu sein? Einen Haken hat das ganze: Lithium-Batterien sind im Vergleich zu den anderen beiden Batterietypen extrem teuer. Eine Anschaffung sollte daher schon gut überlegt sein.

Die Stromprofis von Wattstunde

Jetzt hast du schon einmal eine grobe Vorstellung der grundsätzlichen Möglichkeiten, aber wie sollst du dich entscheiden? 

Genau an diesem Punkt haben wir uns entschlossen, uns Unterstützung von den Stromprofis von Wattstunde zu holen. Wattstunde ist ein junges Unternehmen aus Lüneburg und steht mit jeder Faser für autarke und regenerative Stromerzeugung. Dabei vertreiben sie nicht nur ihren eigenen innovativen Stromprodukte wie Batterien oder Solarpanele, sondern vertreiben auch eine Vielzahl anderer Marken und Produkte. Und das allerbeste: Mit ihrer Expertise beraten sie dich gerne individuell zu deinem benötigten Camper Stromsetup und deinen Vorstellungen und Bedürfnissen. Zudem stellen sie sicher, dass alle deine Stromkomponenten auch zusammenpassen, harmonieren und so möglichst lange und sorgenfrei halten!

Bei unserem ersten Beratungsgespräch mit Ole wurden gleich sehr detaillierte Fragen gestellt. Fragen, die auch dir helfen, die richtigen Entscheidungen für dein Setup zu treffen. Wir zumindest wussten sofort, dass wir bei Wattstunde perfekt aufgehoben sind:

  • Wie lange möchtest du mit deinem Camper unterwegs sein? Sind es zwei kürzere Urlaube im Jahr oder möchtest du für längere Zeit mit dem Auto reisen oder vielleicht sogar eine Zeit im Van leben und arbeiten? 
  • Möchtest du meistens auf Campingplätzen stehen und dort Landstrom nutzen oder lieber autark unterwegs sein?
  • Wie hoch ist dein Strombedarf? 
  • Möchtest du hauptsächlich im Sommer reisen oder zieht es dich auch öfter in kältere Regionen?
  • Wie soll deine Bordbatterie aufgeladen werden? Mittels Solarmodulen, während der Fahrt über die Lichtmaschine oder aber auf Campingplätzen direkt am Landstrom?
  • Wie viel Geld bist du bereit für dein Strom-Setup auszugeben?
  • Wie viel Platz hast du zur Verfügung und wie sieht es mit dem Gewichtskapazitäten deines Kastenwagens aus?

Anhand dieser Fragen erhältst du einen Vorschlag für dein komplett individuelles Strom Setup. Dieses kannst du dann natürlich auch direkt bei Wattstunde bestellen oder du stellst dir deine Wunschprodukte im Online-Shop selbst zusammen.

Unser persönlichen Anforderungen an unsere Camper Batterie

Auch wir haben uns natürlich mit all diesen Fragen beschäftigt und anhand dessen unsere Anforderungen an unsere Batterie definiert:

Wie wir planen unseren Camper zu nutzen:

Wir werden mit unserem Camper nicht nur mehrwöchige Urlaube machen, sondern in unserem Camper Vollzeit leben und arbeiten. Wir benötigen also nicht nur ausreichend Strom für Geräte wie Kühlschrank, Licht, Smartphone und Wasserpumpe, sondern müssen auch jederzeit zuverlässig unsere Laptops und Arbeitsmittel laden können. Unser Strombedarf ist also grundsätzlich schon einmal deutlich erhöht.

Nutzen wir Campingplätze oder stehen wir eher autark und frei?

So gerne wir die Infrastruktur von Campingplätzen für eine heiße Dusche, frisches Wasser und zuverlässiges Internet auch nutzen, am liebsten stehen wir komplett autark und frei in der Natur. Dabei möchten wir auch nicht unbedingt jeden zweiten Tag auf der Suche nach einem Stromanschluss sein. Wenn es uns an einem Ort gefällt, wäre es perfekt dort auch entspannt 3-4 Tage ohne Probleme bleiben zu können.

Reisen wir eher in wärmere Regionen oder planen wir auch Reisen im Winter?

Wir lieben raue, unberührte Landschaften, Skandinavien und die Jagd nach Nordlichtern. Mehr müssen wir vermutlich nicht sagen, oder? 😉 Wir planen nicht für mehrere Monate Wintercamping, aber 2-3 Monate im Herbst und Spätherbst im Norden sollten schon drin sein. Wir müssen also auch bei tiefstehender oder gar keiner Sonne ausreichend Stromreserven haben.

Wie planen wir unsere Batterie unterwegs zu laden?

Da waren wir uns schon zu Beginn sicher: So flexibel wie möglich! Das heißt, mit Solaranlage auf dem Dach, Ladebooster für das Laden während der Fahrt und natürlich auch mit einem Landstromanschluss, um die Batterie im Fall der Fälle auch auf Campingplätzen laden zu können. Die Batterie muss also mit den unterschiedlichsten Ladeströmen zurechtkommen und auch die Verwendung eines relativ großen Wechselrichters gut überstehen.

Wie viel Platz haben wir für unsere Batterie und was darf diese maximal wiegen?

Das Thema Gewicht ist bei uns besonders kritisch, da wir unser ganzes Leben dabei haben und nur ca. 950 Kilo Nutzlast zur Verfügung haben. Es zählt also tatsächlich jedes Kilo. Und Platz möchte man natürlich ebenfalls nicht verschwenden. Daher gilt: Je kompakter und leichter, desto besser!

Was ist unsere finanzielle Schmerzgrenze?

Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir bei Qualität und Haltbarkeit keine Abstriche machen wollen. Natürlich haben wir uns einen finanziellen Rahmen für unseren Camper-Selbstausbau gesetzt. Wir möchten aber auch später nicht doppelt kaufen müssen, weil wir an der Qualität gespart haben. Das gleiche gilt für die Investition in eine Bordbatterie.

Wie hoch ist unser Strombedarf?

Das Thema Strombedarf ist wirklich spannend und die Meinungen gehen extrem auseinander. So viel können wir schon einmal vorweg nehmen: Bei der Größe unserer Bordbatterie wurden wir das eine oder andere Mal belächelt, weil sie zum Teil als völlig überdimensioniert wahrgenommen wurde. Es hat sich jedoch schon nach einem Monat Vollzeit Leben und Reisen im Van herausgestellt, dass wir alles richtig gemacht haben!

Wir haben unseren Stromverbrauch mit einem der vielen online verfügbaren Rechner grob überschlagen und dann noch einen ordentlichen Puffer eingebaut. Unser Ziel war, 3-4 Tage komplett autark (ohne Sonnenlicht für die Solaranlage) und ohne Fahren zu müssen, stehen zu können. 

Wir haben einen überschlagenen Stromverbrauch, bei maximaler Nutzung aller Verbraucher, von 60-70 Ah pro Tag. Entsprechend benötigen wir mindestens 240 Ah Kapazität für unsere Bordbatterie. Das entspräche bei Verwendung einer Gel-, oder AGM-Batterie, bei der nur max. 50-60% Kapazität entladen werden sollte, min. 400Ah. Bei einer Lithium Batterie hingegen würden ca. 250 Ah ausreichen.

Bei der Beantwortung dieser Fragen ist die Entscheidung ziemlich schnell und eindeutig gefallen: Wir verbauen eine Lifepo4-Lithium-Batterie.

Warum haben wir uns ausgerechnet für die Lifepo4-Lithium-Batterie von Wattstunde entschieden?

Es gibt mittlerweile wirklich viele Anbieter von Lithium-Batterien auf dem Markt. Warum haben wir uns also ausgerechnet für die Batterie von Wattstunde entschieden? Dafür gibt es mehr als nur einen guten Grund:

Wir waren schon in der ersten Minuten des Beratungsgesprächs überzeugt von der Professionalität des Wattstunde-Teams und haben uns sofort richtig aufgehoben gefühlt. Es handelt sich auch nicht einfach nur um einen Vertrieb von Batterien anderer Anbieter, sondern um ein eigens entwickeltes Produkt.

Unsere WATTSTUNDE LIX LT 300 Ah Lithium Batterie

Die Lifepo4-Batterie, in der LT Variante (Low Temperature), hat gegenüber anderen Batterien einen riesigen Vorteil:

Zusätzlich zu mittlerweile Standard-Features wie einem eigenen Batterie-Management-System und einer Bluetooth-Schnittstelle, verfügt diese Batterie über eine integrierte Heizmatte. Denn Lithium-Batterien sollten keinen niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden. Die Batterie ist damit auch winterfest und kann auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zuverlässig geladen und entladen werden.

Hier noch einmal alle Fakten zu unserer Batterie für euch im Überblick:

  • Hohe Energiedichte bei geringem Gewicht. In diesem Fall 38 kg im Vergleich zu ca. 130 kg bei zwei 230 aH AGM-Batterien
  • LIX300 LT – 300 Ah Lithium entspricht herkömmlicher 480 Ah Batterie
  • Bis zu 80% nutzbare Kapazität ohne Tiefenentladung
  • Eingebautes BMS mit Schutzfunktion für geregelte Energieflüsse 
  • Integrierte Bluetooth Schnittstelle – So haben wir unseren Akku jederzeit im Blick
  • Zyklenzahl > 3000, bei einer AGM-Batterie wären es nur ca. 500-700 Zyklen. Die Batterie wird im Optimalfall also nie ersetzt werden müssen.

Wir können euch eine unverbindliche Beratung und die Produkte von Wattstunde absolut empfehlen. Mittlerweile sind alle Stromkomponenten bereits seit ca. einem Jahr in unserem Sprinti verbaut und haben sich zu 100% bewährt!

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