Welche Stromkomponenten werden eigentlich für ein autarkes Strom-System im Wohnmobil benötigt? In diesem Artikel möchten wir dir diese Frage einmal anhand unseres verbauten Setups beantworten. Wir werden hier nicht auf jeden Sicherungshalter und jeden Kabelquerschnitt eingehen können, aber trotzdem die wichtigsten Komponenten vorstellen.

Die wichtigsten Stromkomponenten in unserem Camper Selbstausbau und ihre Funktionen

300 Ah LiFePO4-Lithium Batterie von Wattstunde

Jedes Wohnmobil-Stromsystem braucht zusätzlich zur Starterbatterie eine Bordbatterie. Aus dieser wird der Strom für die gesamte Elektronik in deinem Camper bezogen. Licht, Kühlschrank, Steckdosen, Standheizung und Wasserpumpe. Üblicherweise hat diese, wie auch die meisten Stromabnehmer in deinem Ausbau, eine Spannung von 12 Volt. Wir haben uns in unserem Selbstausbau für eine 300Ah LiFePO4-Lithium-Batterie der Firma Wattstunde entschieden. Wenn du mehr über unsere Entscheidung zur Lithium Batterie von der Firma Wattstunde suchst oder noch unsicher bist, welchen Batterietypen du verbauen möchtest, schau doch einfach einmal in diesem Artikel vorbei.

Zweimal 200 Watt SPS Solarmodule von Wattstunde

Für eine autarke Stromversorgung dürfen Solarmodule auf dem Dach nicht fehlen. So wird deine Bordbatterie immer dann geladen, wenn die Sonne scheint. 

Um unsere doch recht große Bordbatterie zu versorgen, haben wir uns für insgesamt 400 Watt Leistung entschieden. Mit den beiden 200 Watt Solarmodulen ist ein weiterer hauseigener Artikel der Firma Wattstunde auf unseren Camper eingezogen. Wir haben uns aus verschiedenen Gründen genau für diese Solarmodule entschieden: Sie sind die einzigen auf dem Markt, die perfekt quer auf einen Frontrunner-Dachträger passen und damit die benötigte Dachfläche minimieren

Zudem sind die WATTSTUNDE® SPS Module deutlich kleiner und leichter als herkömmliche 200 Watt Module und bieten durch die Back-Contact Technologie einen extrem hohen Wirkungsgrad von über 24%. Vergleichbare Module von anderen Anbietern liegen meist nur zwischen 20% und 22%. Sie eignen sich daher hervorragend für den Einsatz auf Wohnmobilen mit 12 Volt oder 24 Volt System. Die Module sind ab Werk mit einem Kabelanschluss und MC4 Steckern ausgestattet, so lassen sie sich einfach auf dem Dach deines Camper installieren und am Laderegler anschließen.

MPPT Solar-Laderegler

Um den Strom aus deinen Solarmodulen auch in deine Bordbatterie zu bekommen, wird ein Solar-Laderegler benötigt. Dieser regelt die Stromzufuhr, verhindert eine Überladung und sorgt für die optimale Ladespannung. Zudem gewährleistet er bei Nacht den unbedingt notwendigen Rückstromschutz. In unserem Fall muss der Laderegler für Lithium-Batterien einzustellen und ausreichend groß dimensioniert sein, um die Leistung von bis zu 400 Watt sicher zu regeln.

Wir haben uns für den Victron SmartSolar MPPT 100/30 Laderegler mit integriertem Bluetooth entschieden. Damit haben wir die Möglichkeit, die aktuelle Leistung unserer Solarmodule via App nachzusehen und ggf. auch unseren Stellplatz entsprechend auszurichten.

Aber was heißt denn eigentlich MPPT-Laderegler? Unter der Abkürzung MPPT versteht man den Vorgang “Maximum Power Point Tracking”. Dieser sorgt dafür, dass der Laderegler seine Eingangsspannung der Solaranlage anpasst und so dafür sorgt, dass diese maximale Leistung liefern kann. Diese Anpassung macht einen MPPT-Regler deutlich effektiver als einen “normalen” PWM-Laderegler. Dieser stellt im Prinzip lediglich eine Verbindung zwischen Solaranlage und Batterie her.

Bereits mit diesen drei Komponenten hast du ein funktionierendes und, zumindest solange die Sonne scheint, ein autarkes Stromsystem installiert, von welchem du nun deine Verbraucher versorgen kannst. Gar nicht so kompliziert, oder?

Victron Ladebooster

Für noch mehr Unabhängigkeit von öffentlichen Stromquellen haben wir zusätzlich einen Ladebooster verbaut. Ein geniales Gerät, welches produzierten Strom aus der Lichtmaschine nutzt, um deine Bordbatterie laden zu können. Die Lichtmaschine ist das hauseigene Kraftwerk in jedem Auto. Sie versorgt die Starterbatterie mit ausreichend Strom für die Zündung, die Nutzung von Scheinwerfern und alle weiteren elektrischen Geräte wie das Autoradio, elektrische Fensterheber oder Sensoren. 

Die Lichtmaschine produziert während der Fahrt aber in der Regel viel mehr Strom als deine Starterbatterie und deine Geräte aufnehmen können. Hier kommt der Ladebooster ins Spiel: Er erkennt, wenn deine Starterbatterie vollständig geladen ist und gibt den übrigen Strom für die Einspeisung in deine Bordbatterie frei. So nutzt du deine Fahrzeit auch direkt noch sinnvoll und sorgst für eine weitere Stromquelle für deine elektrischen Geräte und Anschlüsse im Wohnraum!

Unseren Ladebooster von Victron Energy kannst du hier finden.

Victron Multiplus – Kombi aus Wechselrichter, Landstromeinspeisung & Netzvorrangschaltung

Du kannst nun bereits mit Hilfe der Sonne und während der Fahrt deine Batterie laden. Um auf Nummer sicher zu gehen, fehlt nun noch ein Anschluss für Landstrom. So kannst du auch die Infrastruktur von Campingplätzen nutzen und im Zweifel deinen Camper über eine normale 230-Volt Steckdose laden. Für diese Aufgabe nutzen wir den Multiplus Kombi Wechselrichter 12/1600/70, welcher wie der MPPT-Laderegler und Ladebooster von der Firma Victron Energy kommt. Der Wechselrichter hat in unserem speziellen Fall tatsächlich einige Funktionen:

Beim Anschluss an den Landstrom werden 230 Volt in 12 Volt umgewandelt und in unsere Bord-Batterie eingespeist. Gleichzeitig funktioniert der Wechselrichter aber auch genau in die andere Richtung. Auf Wunsch wandelt er die 12 Volt aus deiner Batterie auch wieder in 230 Volt um.

Wofür das ganze fragst du dich? 

So können wir über ganz normale Steckdosen Haushaltsgeräte und Ladegeräte mit 230 Volt Anschluss nutzen. Bei uns vor allem Laptop-Ladegeräte, Pürierstab, Reisefön oder auch mal einen Mixer zum Kuchen backen. Wichtig ist, hier nur auf die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters zu achten. Das sind in unserem Fall 1600 Watt. Für einen Kaffeevollautomaten reicht es natürlich nicht, ein Thermomix wäre aber theoretisch möglich… 😉

Der Wechselrichter verfügt zusätzlich noch über eine Netzvorrangschaltung. Das bedeutet, dass bei Nutzung der 230 Volt Steckdosen Landstrom direkt zu den Steckdosen geleitet wird und nicht erst in 12 Volt umgewandelt, gespeichert und wieder in 230 Volt umgewandelt werden muss. Dieser Vorgang verbraucht natürlich ebenfalls Strom, welcher so eingespart werden kann.

Das waren auch bereits die wichtigsten Stromkomponenten in unserem Camper Selbstausbau.

Hier findest du zusätzlich allerhand nützlichen Ausbaumaterialien, Schalter, Steckdosen, Klemmen und Co. für deinen eigenen Ausbau. 

Viel Spaß beim Stöbern!

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