Wir haben schon in dem einen oder anderen Ausbau-Artikel erwähnt, dass es uns beim Bau von Sprinti besonders wichtig war, möglichst autark unterwegs sein zu können. Doch was bedeutet das in der Umsetzung? Worauf haben wir ein besonderes Augenmerk gelegt? Genau darum soll es in diesem Beitrag gehen!
Warum wir uns für eine Trockentrenntoilette entschieden haben
Bei der Wahl der Toilette in eurem Camper gibt es eigentlich nur zwei wirkliche Optionen. Chemietoilette oder Trockentrenntoilette. Nicht nur klingt Chemietoilette per se schon nicht gerade ökologisch und nachhaltig, es gibt tatsächlich noch einige weitere Gründe, warum uns unsere Entscheidung in diesem Punkt extrem einfach gefallen ist.
Ein Chemieklo funktioniert, wie der Name bereits sagt, mit Chemie. Und zwar meistens mit kleinen Chemie-Tabs, ähnlich denen in Spül-, oder Waschmaschine. Diese zersetzen die Feststoffe und neutralisieren den Geruch. Eine Chemietoilette darf nur an speziell dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entleert werden. Diese finden sich meist entweder auf Campingplätzen oder an wenigen öffentlich zugänglichen Spots, meist an Raststätten. Zudem haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine Chemietoilette meist nach spätestens drei Tagen dauerhafter Nutzung bereits entleert werden muss. Die Abhängigkeit von Campingplätzen, die häufige Entleerung sowie der Faktor Chemie waren für uns und unseren Plan, möglichst autark unterwegs zu sein, ein absolutes No-Go.
Eine Trockentrenntoilette klingt vielleicht erst einmal ein wenig befremdlich, ist jedoch sehr einfach erklärt. Es werden durch einen speziellen Toiletteneinsatz schlicht und einfach fest und flüssig voneinander getrennt und in verschiedenen Behältnissen aufgefangen. Meist in einem Pipi-Tank und einem Eimer für das große Geschäft. Je nach individuellem Einbau kann dabei das Volumen entsprechend den Wünschen angepasst werden. Dadurch, dass fest und flüssig nicht zusammenkommen, wird ein Großteil des unangenehmen Geruchs vermieden. Zusätzlich wird das große Geschäft mit Kleintierstreu, Kokosfasern oder Ähnlichem abgedeckt.
Wir sind nun seit einigen Monaten mit unserem Van unterwegs und können ein absolut positives Zwischenfazit ziehen. Den Feststoffbehälter leeren wir ca. einmal die Woche, den Pipi-Tank ca. alle drei Tage. Dafür müssen wir jedoch keine Chemie-Entsorgungsstation anfahren, es reicht eine öffentliche Toilette für den Pipi-Tank und eine Restmüllentsorgung für den Rest. Und das alles ganz ohne Chemie!Wir haben unseren Einsatz für die Trenntoilette inkl. passendem Holzsitz, Tank, Eimer und elektrischer Entlüftung bei der Firma Trobolo gekauft. Die Entlüftung führt bei uns übrigens nicht durch das Dach, sondern durch den Fahrzeugboden nach draußen. Auf einen fertigen Holzkasten haben wir verzichtet und unsere Toilette stattdessen individuell für unseren Camper selbst gebaut. Eine Entscheidung, die wir so immer wieder treffen würden und uns in puncto autarkes Reisen einen wirklichen Vorteil verschafft!
Unser flexibles Strom-Setup von Wattstunde
Da wir nicht nur in unserem Sprinti leben und reisen, sondern auch arbeiten, ist eine zuverlässige Stromversorgung für uns ein absolutes Must Have! Damit wir dabei die wunderschöne Natur in Europa erkunden können und nicht dauerhaft auf Campingplätze und Landstrom angewiesen sein müssen, galt es also von Beginn an ein Strom-Setup auf die Beine zu stellen, dass beides miteinander vereinen kann.
Da wir beide absolut keine Ahnung von Strom haben und es einfach unzählige Möglichkeiten der Komponentenwahl gibt, haben wir uns hier Hilfe bei den Stromprofis von Wattstunde geholt. Bei Wattstunde gibt es nicht nur eine wirklich kompetente und individuelle Beratung für dein Strom-Setup im DIY Camper, sondern zusätzlich auch gleich die passenden Produkte. Entweder im Vertrieb von bekannten und bewährten Marken oder aber direkt aus der eigenen Produktion. Egal ob Batterie, Solarpanel oder die richtigen Stromkabel, bei Wattstunde kannst du alles aus einer Hand beziehen.
Wir haben uns als Herzstücke für unseren Selbstausbau für eine 300 Ah LiFePO4-Lithium-Batterie, 400 Watt Solarmodule, Wechselrichter mit Landstromeinspeisung und Ladebooster entschieden. Mit diesem Setup haben wir neben der klassischen Möglichkeit Landstrom an Campingplätzen zu beziehen auch eine Versorgung der Batterie durch Sonnenlicht und können den Camper beim Fahren praktisch über den Ladebooster durch die Lichtmaschine laden. Mittlerweile haben wir das System auf Herz und Nieren prüfen dürfen und haben Dank dem Support von Wattstunde genau das erreicht, was wir wollten. Wir können Dank unserer großen Batterie sogar ohne Sonnenlicht für mindestens 4 Tage autark an einem Stellplatz verweilen. Mit zusätzlicher Hilfe der Sonne lässt sich das mit Sicherheit, je nach Intensität, auf eine Woche oder sogar unbegrenzt ausweiten.
Wenn du mehr über unsere Lithium-Batterie von Wattstunde erfahren möchtest oder dich unser Strom-Setup im Detail interessiert, findest du hier zwei weitere detaillierte Artikel zu genau diesen Themen.
Unsere Wasser-, und Trinkwasserversorgung für ein autarkes Vanlife
So, Stromversorgung und eine lang nutzbare Toilette haben wir an Bord, kommen wir zu den beiden weiteren unverzichtbaren Punkten im Leben: Trinken und Essen, beziehungsweise in unserem Fall eher Wasserversorgung und Kochmöglichkeit. Wir starten einmal mit unserer Wasser- und Trinkwasserversorgung.
Aus unserer Erfahrung mit Mietcampern war schnell klar, wir brauchen eine Lösung für unser Trinkwasser. Das ständige Einkaufen von Wasserflaschen aus Plastik, die Verwahrung der leeren Flaschen und natürlich auch die entsprechende Entsorgung war ehrlich gesagt einfach nur nervig. Nicht nur braucht es eine Menge Lagerplatz, sondern es ist auch ein Punkt, an den ständig gedacht werden muss. Die große Frage also: “Wie schaffen wir es aus unserem normalen Brauchwasser auch gleichzeitig Trinkwasser zu machen?”
Als erstes braucht es natürlich entsprechend dem zusätzlichen Verbrauch einen deutlich größeren Wassertank. Wir haben uns für 105 Liter entschieden. Oder anders gesagt: 11,5 Sechserträger Wasser aus dem Discounter. Da es nicht überall Wasser in Trinkwasserqualität gibt, haben wir uns für ein Wasserfilter-System von Albfilter entschieden, welches speziell auf die Bedürfnisse von Camper-Reisenden ausgerichtet ist. Durch mehrere Filterstufen können wir so dafür sorgen, dass kein verunreinigtes Wasser in unseren Wassertank gelangt und wir jeden Tropen daraus ohne Bedenken trinken können. Ein absoluter Game-Changer, den wir wirklich jedem nur empfehlen können!
Wenn du dich für unser komplettes Wassersystem inkl. Albfilter interessiert, dann schau doch mal im Artikel zu unserem Wassersystem vorbei. Hier wartet neben unserem “Wasser-Schaltplan” unter anderem auch ein kleiner Rabattcode auf dich! 😉
Kochen im Camper & wie wir ohne den lästigen Tausch von Gasflaschen auskommen
Kommen wir nun zu der eben bereits erwähnten Möglichkeit, im Camper zu kochen. Klingt erst einmal nicht besonders spektakulär oder besonders problematisch. Und was hat das ganze bitte mit autarkem Reisen zu tun?
Dafür musst du wissen, dass 99% aller Kochfelder im Wohnmobil mit Gas betrieben werden. Alternativen wie Spiritus oder Diesel folgen in gewisser Weise der gleichen Problematik, sollen hier aber nicht weiter Thema sein. Dieses zum Kochen benötigte Gas muss natürlich immer mittransportiert werden. Üblicherweise in 5kg oder 11kg Flaschen aus Stahl oder Aluminium. Was aber machen, wenn dieses Gas und vielleicht auch die schwere Ersatzgasflasche im Kofferraum leer ist und ich mitten in einem fremden Land stehe? Sicher ein Problem, das nicht unbedingt auftritt, wenn der Camper nur für 2,3 oder 4-wöchige Urlaube genutzt wird. In unserem Fall, als Vollzeit Reisende, jedoch ein realistisches Szenario.
Das Grundproblem liegt hier im Gasflaschen-System. Diese werden nämlich wie die Soda Stream Kartuschen für deinen Wassersprudler in einem Tauschsystem vertrieben. Du gibst deine leere Flasche ab und bekommst eine gefüllte zurück. Du kaufst also nur den Inhalt und nicht jedes Mal die Flasche selbst. Diese Tauschflaschen sind jedoch nicht international austauschbar, sondern meist nur im jeweiligen Land des Kaufes. Deine deutsche Gasflasche lässt sich also nicht ohne Probleme in Spanien, Griechenland oder Norwegen austauschen. Als Konsequenz muss entweder enorm viel Reserve mitgeführt werden oder die Flaschen müssen, meistens nicht ganz legal, wiederbefüllt werden. Hier jedoch eine Tankstelle oder Vertrieb zu finden, der das übernimmt, ist extrem kompliziert und zeitaufwendig. Was ist also unsere Lösung?
Wir haben uns für deutlich mehr Flexibilität entschieden und haben einen Unterflur-LPG Tank unter unserem Sprinti verbauen lassen. Dieser kann an jeder Tankstelle, die LPG vertreibt, einfach vollgetankt werden. Unabhängig von Wechselflaschen oder Landesgrenze. Zudem hat unser Tank ein nutzbares Volumen von ca. 30 Litern LPG, ca. drei 11 Kg-Flaschen. Da wir mit Gas lediglich kochen, kommen wir mit einer vollständigen Füllung viele Monate aus. Ein riesiger Pluspunkt auf dem Weg zu unserem autarken Camper!